Der Kreml hat vorgeschlagen, die russische Invasion in der Ukraine an der derzeitigen Frontlinie zu stoppen. Allerdings würde das keine künftigen Aggressionen verhindern, sagten Militärexperten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) jetzt.
Das sei vor allem dann der Fall, wenn ein solches Abkommen ein vorübergehendes Aussetzen für den Erhalt westlicher Militärhilfe für die Ukraine vorsehe. Die derzeitigen Frontlinien böten nicht die strategische Tiefe, die die Ukraine benötige, um sich zuverlässig gegen erneute russische Kämpfe zu verteidigen, schrieb das ISW in seiner Einschätzung vom Dienstag (Ortszeit). Russische Streitkräfte stünden der Stadt Cherson genau am anderen Ufer des Flusses Dnipro gegenüber. Von der Stadt Saporischschja seien sie etwa 25 Kilometer entfernt und 20 Kilometer von der Stadt Charkiw, die unmittelbar an der international anerkannten Grenze liegt.
Auf vier Oblaste, Föderationseinheiten, hat der Kreml formell Anspruch erhoben. Die russischen Behörden kontrollieren bereits Luhansk beinahe komplett und jeweils ungefähr drei Fünftel der Regionen Donezk, Saporischschja und Cherson.
Mehr Zugeständnisse von den USA?
Das russische Militär könnte taktisch und vorübergehend aufhören, Putins Forderungen nach den Gebieten durchzusetzen, um den USA andere Zugeständnisse abzuringen, hielt das ISW fest. Solche Zugeständnisse könnten etwa das Einsetzen einer prorussischen Regierung in Kiew und eine drastische Verkleinerung des ukrainischen Militärs sein, um den Widerstand zu verringern. Der Kreml werde wohl jegliche Waffenruhe, die auf einer begrenzten US-Waffenlieferung an die Ukraine beruhe, nutzen, um sich auf weitere Kämpfe vorzubereiten, heißt es wenig optimistisch.
Wie berichtet, hat Russlands Machthaber Wladimir Putin vorgeschlagen, die bereits jetzt unter russischer Kontrolle stehenden Teile zu übernehmen. Dafür gebe er Ansprüche auf die vier besetzten Regionen auf, die die ukrainischen Behörden noch kontrollieren.
Trump: Selenskyj verlängert Krieg
US-Präsident Donald Trump hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bereits vorgeworfen, mit seiner Haltung den Krieg zu verlängern. „Wenn er die Krim haben will, warum haben sie dann nicht schon vor elf Jahren um sie gekämpft, als sie ohne einen Schuss an Russland übergeben wurde?“, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Selenskyjs Aussagen seien „sehr schädlich für die Friedensverhandlungen mit Russland.“
Der ukrainische Präsident hatte Gebietsabtretungen an Russland kategorisch ausgeschlossen. „Da gibt es nichts zu bereden. Das steht außerhalb unserer Verfassung“, sagte er.
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