Mitten im Kampf um die Rettung, für die KTM noch Hunderte Millionen Euro braucht, sorgt der Motorradhersteller für eine Hiobsbotschaft: Die erst Mitte März wieder aufgenommene Produktion in Mattighofen in Oberösterreich steht ab Montag wieder still. Bis 27. Juli zieht man den Werken im Innviertel erneut den Stecker. Für die Mitarbeiter gibt‘s solange Löhne und Gehälter für eine 30-Stunden-Woche.
Als am 17. März die Produktion in Mattighofen nach dreimonatiger Pause wieder hochgefahren wurde, rechnete das Unternehmen damit, nach drei Monaten die vier Linien im Ein-Schicht-Betrieb voll auslasten zu können. Schon nach kurzer Zeit war augenscheinlich gewesen, dass der Neustart doch nicht so rund läuft wie gedacht.
Aus sechs Wochen nach dem Neustart
Und das bestätigte sich nun in der Donnerstagfrüh bekannt gewordenen Hiobsbotschaft: KTM muss nämlich seiner Produktion in Mattighofen nach sechs Wochen wieder den Stecker ziehen. Von Montag, 28. April, bis zum 27. Juli werden keine Motorräder in Oberösterreich vom Band laufen.
„Durch die abrupte Insolvenz Ende letzten Jahres konnte nur noch auf Lagerbestände zurückgegriffen werden. Im Sanierungsverfahren war es dann für 90 Tage nicht möglich, neue Verpflichtungen einzugehen“, erklärt KTM-AG-Vorstandschef Gottfried Neumeister, der die Belegschaft mit einer Videobotschaft informierte.
Das Wichtigste bei allen Entscheidungen sind zwei Dinge: die erfolgreiche Zukunft von KTM und die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze. Um diese Herausforderung zu meistern, ist es notwendig, die Arbeitszeitenregelung für diesen Zeitraum anzupassen.
KTM-AG-Vorstandschef Gottfried Neumeister über den erneuten Stillstand der Produktion
Für insgesamt 4200 Motorräder konnte man lagernde Materialien bei Zulieferbetrieben auslösen. Sonst war aber aufgrund oftmals langer Lieferzeiten wenig zu machen. Weil zu viel Material fehlte und damit kein rund laufender Betrieb möglich ist, zieht man noch einmal die Reißleine. „Wir sind allerdings zuversichtlich, dass wir im August wieder im Vollbetrieb auf vier Bändern produzieren können“, so Neumeister.
Was passiert bis dahin? Für alle Mitarbeiter, auch für die Angestellten, gilt von 1. Mai bis 31. Juli eine neue Betriebsvereinbarung, die eine 30-Stunden-Woche vorsieht. Während die Angestellten von Montag bis Donnerstag arbeiten werden und damit eine Vier-Tage-Woche haben, werden die Arbeiter zu Hause bleiben und trotzdem den Lohn für eine 30-Stunden-Woche erhalten. Die Maßnahme betrifft rund 3000 Mitarbeiter in Österreich.
Ab August soll wieder auf allen vier Bändern produziert werden
„Alle Maßnahmen zielen darauf ab, die Arbeitsplätze trotz Sanierungsverfahren zu erhalten“, lässt das Unternehmen wissen. Der traditionelle Betriebsurlaub, der normal im August stattfindet, wurde auf Juli vorverlegt. Einen positiven Nebeneffekt hat der erneute Stillstand: Die weltweiten Lagerstände an Motorrädern können schneller als geplant reduziert werden.
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