Grau statt Grün

Greenpeace kritisiert Datenlücken bei Stadtbäumen

Wien
24.04.2025 08:56

In vielen österreichischen Landeshauptstädten fehlen verlässliche Daten zu den aktuellen Baumbeständen – ein Problem für die Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung. Die Umweltorganisation Greenpeace warnt vor wachsenden Hitzeinseln in den Innenstädten und fordert mehr schattenspendende Bäume.

Aktuelle Baumbestände werden laut einem Rundruf von Greenpeace in den österreichischen Landeshauptstädten nicht oder nur teilweise erfasst. Diese Daten werden aber benötigt, um die EU-Renaturierungsverordnung in Städten umsetzen zu können, wie die Umweltorganisation in einer Aussendung am Donnerstag mitteilte. 

Kühlung bis zu 15 Grad möglich
Die Versiegelung durch Beton und Asphalt verschärft die Hitzebelastung in den Städten zunehmend und begünstigt die Entstehung von Hitzeinseln. Dagegen sind gerade Stadtbäume hochwirksam: Studien zeigen, dass sie Städte um bis zu 15 Grad kühlen können. Die Renaturierungsverordnung gibt vor, dass in Städten bis 2030 die Fläche von Grünraum und Baumkronen nicht schrumpfen soll („Netto-Null-Verlust”). Ab 2030 sollen diese Flächen sogar wachsen. Als Referenzdatum gilt das Jahr 2024. 

Wien: Nur knapp 15 Prozent beschattet
Linz gilt dabei als Vorzeigebeispiel: In der oberösterreichischen Landeshauptstadt liefere eine KI-gestützte Analyse genaue Daten zur Baumkronenbedeckung. Städte wie Bregenz, Salzburg oder St. Pölten hätten keine Daten zu ihrem aktuellen Baumbestand vorgelegt. Wien gebe an, dass knapp ein Drittel der Stadt durch Bäume überschattet sei – dieser Wert inkludiere waldreiche Randbezirke.

Im tatsächlichen Siedlungsgebiet vermutet Greenpeace laut Aussendung einen Wert von 15,4 Prozent. Für die Erhebung hat Greenpeace in den jeweiligen Stadtverwaltungen der Landeshauptstädte nachgefragt.

Zitat Icon

Gerade im Sommer steht die Hitze in der Stadt und man flüchtet sich von einem Schattenfleck zum nächsten – doch gerade in stark asphaltierten Innenstädten sind diese rar.

Melanie Ebner, Expertin für Bodenschutz bei Greenpeace

„Gerade im Sommer steht die Hitze in der Stadt und man flüchtet sich von einem Schattenfleck zum nächsten – doch gerade in stark asphaltierten Innenstädten sind diese rar. Das muss sich dringend ändern. Wir brauchen mehr Grünflächen mit schattenspendenden Bäumen in Innenstädten“, sagte Melanie Ebner, Expertin für Bodenschutz bei Greenpeace in Österreich.

Die EU-Renaturierungsverordnung sei der Hebel für kühlere, lebenswertere Städte, Österreichs Innenstädte sollen ergrünen. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, sicherzustellen, dass die Verordnung rasch und ambitioniert umgesetzt wird. „Die Zeit drängt, wir spüren die Klimakrise schon an allen Ecken und Enden. Österreichs Städte müssen ihre Innenstädte ergrünen lassen – Je schneller, desto besser ist es für die Millionen Menschen, die in Österreichs heißen Städten leben”, so Ebner abschließend.

Doch die Kritik der Organisation will auch die Bundeshauptstadt nicht auf sich sitzen lassen. Im Gespräch mit der „Krone“ stellt Anita Voraberger, Mediensprecherin Stadträtin Ulli Sima, klar: „Wien ist Klimaschutzvorreiter, hat den geringsten Bodenverbrauch Österreichs, 53 Prozent Grünfläche, setzt laufend große Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen um.“ Weitere Klimaschutzerfolge seien außerdem bisher der bessere Schutz für Bäume, 25.000 gepflanzte Bäume, Mega-Renaturierungsprojekte, 1600 öffentliche Trinkbrunnen und ein anhaltender Treibhausgas-Rückgang gewesen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Wien Wetter
Immobilien Wien
IMMOBILIEN
JOBS
AUTOS
BAZAR

Typ
Wohnungen
Häuser
Gewerbeobjekte
Grund und Boden
Kleinobjekte
Suche läuft


Möchten Sie jetzt eine private Immobilie in unseren Marktplätzen inserieren?


Kostenlose Spiele
Vorteilswelt