In vielen österreichischen Landeshauptstädten fehlen verlässliche Daten zu den aktuellen Baumbeständen – ein Problem für die Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung. Die Umweltorganisation Greenpeace warnt vor wachsenden Hitzeinseln in den Innenstädten und fordert mehr schattenspendende Bäume.
Aktuelle Baumbestände werden laut einem Rundruf von Greenpeace in den österreichischen Landeshauptstädten nicht oder nur teilweise erfasst. Diese Daten werden aber benötigt, um die EU-Renaturierungsverordnung in Städten umsetzen zu können, wie die Umweltorganisation in einer Aussendung am Donnerstag mitteilte.
Kühlung bis zu 15 Grad möglich
Die Versiegelung durch Beton und Asphalt verschärft die Hitzebelastung in den Städten zunehmend und begünstigt die Entstehung von Hitzeinseln. Dagegen sind gerade Stadtbäume hochwirksam: Studien zeigen, dass sie Städte um bis zu 15 Grad kühlen können. Die Renaturierungsverordnung gibt vor, dass in Städten bis 2030 die Fläche von Grünraum und Baumkronen nicht schrumpfen soll („Netto-Null-Verlust”). Ab 2030 sollen diese Flächen sogar wachsen. Als Referenzdatum gilt das Jahr 2024.
Wien: Nur knapp 15 Prozent beschattet
Linz gilt dabei als Vorzeigebeispiel: In der oberösterreichischen Landeshauptstadt liefere eine KI-gestützte Analyse genaue Daten zur Baumkronenbedeckung. Städte wie Bregenz, Salzburg oder St. Pölten hätten keine Daten zu ihrem aktuellen Baumbestand vorgelegt. Wien gebe an, dass knapp ein Drittel der Stadt durch Bäume überschattet sei – dieser Wert inkludiere waldreiche Randbezirke.
Im tatsächlichen Siedlungsgebiet vermutet Greenpeace laut Aussendung einen Wert von 15,4 Prozent. Für die Erhebung hat Greenpeace in den jeweiligen Stadtverwaltungen der Landeshauptstädte nachgefragt.
Gerade im Sommer steht die Hitze in der Stadt und man flüchtet sich von einem Schattenfleck zum nächsten – doch gerade in stark asphaltierten Innenstädten sind diese rar.
Melanie Ebner, Expertin für Bodenschutz bei Greenpeace
„Gerade im Sommer steht die Hitze in der Stadt und man flüchtet sich von einem Schattenfleck zum nächsten – doch gerade in stark asphaltierten Innenstädten sind diese rar. Das muss sich dringend ändern. Wir brauchen mehr Grünflächen mit schattenspendenden Bäumen in Innenstädten“, sagte Melanie Ebner, Expertin für Bodenschutz bei Greenpeace in Österreich.
Die EU-Renaturierungsverordnung sei der Hebel für kühlere, lebenswertere Städte, Österreichs Innenstädte sollen ergrünen. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, sicherzustellen, dass die Verordnung rasch und ambitioniert umgesetzt wird. „Die Zeit drängt, wir spüren die Klimakrise schon an allen Ecken und Enden. Österreichs Städte müssen ihre Innenstädte ergrünen lassen – Je schneller, desto besser ist es für die Millionen Menschen, die in Österreichs heißen Städten leben”, so Ebner abschließend.
Doch die Kritik der Organisation will auch die Bundeshauptstadt nicht auf sich sitzen lassen. Im Gespräch mit der „Krone“ stellt Anita Voraberger, Mediensprecherin Stadträtin Ulli Sima, klar: „Wien ist Klimaschutzvorreiter, hat den geringsten Bodenverbrauch Österreichs, 53 Prozent Grünfläche, setzt laufend große Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen um.“ Weitere Klimaschutzerfolge seien außerdem bisher der bessere Schutz für Bäume, 25.000 gepflanzte Bäume, Mega-Renaturierungsprojekte, 1600 öffentliche Trinkbrunnen und ein anhaltender Treibhausgas-Rückgang gewesen.
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