Aufregung vor der Wahl

Grüne will Fahrprüfung auf Türkisch und Arabisch

Wien
24.04.2025 16:00

Prioritätensetzung auf die grüne Art: Die Gemeinderätin Berivan Aslan (Grüne) wollte in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Wien-Wahl ursprünglich einen Antrag einbringen, die Führerscheinprüfungen wieder auf Türkisch und Arabisch einzuführen. Ihre Partei rudert jetzt zurück.

Die wahlwerbenden Parteien befinden sich im Endspurt. Vier Tage vor der Wahl am kommenden Sonntag wird weiter um jede Stimme gekämpft. Wohnen, Integration, Gesundheit und Sicherheit sind dabei nur einige der Themen, die die Wiener beschäftigen. Doch für eine Mandatarin der Grünen ist etwas anderes anscheinend viel wichtiger. Berivan Aslan plädiert nämlich für eine Wiedereinführung mehrsprachiger Führerscheinprüfungen: „Für mehr Verkehrssicherheit und Chancengleichheit.“

Diesen Antrag wollte Aslan in der letzten Gemeinderatssitzung am 23.April 2025 einbringen. (Bild: Facebook/Berivan Aslan)
Diesen Antrag wollte Aslan in der letzten Gemeinderatssitzung am 23.April 2025 einbringen.

Zur Abstimmung gelang die umstrittene Forderung dann allerdings nicht. Die Mandatarin zog sie, trotz Ankündigung in den sozialen Medien, wieder zurück. Die Forderung sei bloß ein Entwurf gewesen, so Aslan zur „Krone“. „Ich bin keine Expertin, aber als Integrationssprecherin bin ich natürlich für Mehrsprachigkeit.“ Sie habe den Antrag jetzt an ihre grünen Kollegen im Parlament weitergeleitet, weil für die Angelegenheit der Bund zuständig ist.

Seit dem Jahr 2019 sind Führerscheinprüfungen nur noch auf Deutsch, Englisch, Kroatisch und Slowenisch möglich. Unter Ex-Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) wurden die Sprachen Türkisch und Arabisch damals abgeschafft. Aus Kostengründen. Trotz steigender Nachfrage, beklagt die Gemeinderätin der Ökos. 2017 war Türkisch mit 3631 Prüfungen die meistgenutzte Fremdsprache. 2018 waren es 2243. Der grüne Rathausklub versucht jetzt zu beruhigen: „Diese Forderung ist kein Thema. Weder jetzt noch in der Vergangenheit. Es wurden dazu auch keine Anträge eingebracht.“

Verkehrsminister erteilt eine Absage
Die gebürtige Kurdin reiht sich mit ihrer Forderung jedenfalls in die Ideen der Migrantenpartei SÖZ (Soziales Österreich der Zukunft) ein. Die SÖZ fordert nicht nur die Wiedereinführung der Führerscheinprüfung auf Türkisch, sondern gleich auch die Erweiterung um Spanisch, Russisch, Ukrainisch, Albanisch, Dari, Farsi, Hindi und Arabisch. „Das steigert die Kompetenz der Lenker spürbar und fördert Integration durch Praxis statt durch Ausgrenzung.“ Aus dem Ressort von Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) kommt dazu jetzt jedenfalls eine eindeutige Absage. Die Möglichkeit, die Prüfung in Türkisch abzulegen, hatte lediglich Servicecharakter. 

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Das Angebot mit Deutsch, Englisch sowie den im Staatsvertrag abgesicherten Sprachen Kroatisch und Slowenisch hat sich bewährt. Eine Änderung ist daher nicht geplant.

(Bild: Urbantschitsch Mario)

Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ)

Die Zahlen würden außerdem zeigen, dass die tatsächliche Nachfrage nach Türkischsprachigen an den angebotenen Fremdsprachenprüfungen minimal war. So wurden nur etwa zwei bis drei Prozent aller Theorieprüfungen auf Türkisch (bis 2019) abgelegt.

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