Umfrage bei Industrie

Die Stimmung kippt: „In Richtung durchschnittlich“

Kärnten
24.04.2025 12:38

Die Wirtschaft in Österreich und Kärnten befindet sich nun schon im vierten Jahr der Rezession, doch langsam scheint sich die Stimmung der Betriebe zu bessern. Die Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung zeigt da eine gewisse Trendwende.

19.000 Beschäftigte sind bei den 53 Kärntner Betrieben angestellt, die im ersten Quartal 2025 bei der Konjunkturumfrage der Kärntner Industriellenvereinigung (IV) mitgemacht haben. Und nach langer Zeit gibt es erstmals wieder einen leichten positiven Trend. „Die Stimmung kippt von schlecht in Richtung durchschnittlich“, erklärt IV-Geschäftsführerin Claudia Mischensky. „Trotzdem bezeichnet noch immer mehr als die Hälfte ihre Geschäftslage als schlecht, ein Drittel als durchschnittlich, ein Zehntel als gut.“

Doch der Blick in die Zukunft fällt deutlich positiver aus. „In sechs Monaten glauben nur noch sechs Prozent an eine schlechte Geschäftslage, 84 Prozent an eine durchschnittliche“, erklärt Mischensky weiter. „Auch bei den Beschäftigten zeichnet sich eine leichte Erholung ab. Nur noch 14 Prozent rechnen damit, in den nächsten drei Monaten Personal abzubauen.“

Talsohle und Lohnstückkosten
Zurücklehnen kann sich die Wirtschaft allerdings nicht. „Die Lage ist weiterhin ernst und angespannt. Hoffentlich haben wir die Talsohle erreicht“, betont IV-Präsident Timo Springer. „Aber wir reden vom Andreasgraben, die Industrie liegt flach am Boden. Wir müssen hoffen, dass wir jetzt aufstehen und nach oben auftauchen können.“ Springer verweist auf schrumpfende Produktionszahlen und Überlegungen vieler Betriebe, ihren Standort zu verlegen.

„Wir verlieren damit industrielle Wertschöpfung und jeder Industriearbeitsplatz trägt jährlich 30.000 Euro zum Sozialstaat bei“, warnt der IV-Präsident. „Die Lohnstückkosten müssen dringend angegangen werden, aber die Politik scheint sich nicht dafür zu interessieren. Nur ein Strategiepapier ist bis Ende des Jahres geplant.“ Springer verweist auch darauf, dass Österreich bei vielen Wirtschaftsrankings auf den hinteren Plätzen zu finden ist, bei Steuern und Sozialausgaben an der Spitze.

Ein eigenes Strategiepapier der IV
„Es ist wichtig, auch einen positiven Blick nach vorne zu richten“, so Springer. Daher hat die IV ein eigenes Papier erstellt, mit Fokus auf sechs zentrale Bereiche mit möglichen Maßnahmen. „Wir haben uns auf den Arbeitsmarkt, Bildung, Forschung und Innovation, Energie, Digitalisierung und Infrastruktur konzentriert“, erklärt Claudia Mischensky. 

„Die Bildung wird über die Wettbewerbsfähigkeit entscheiden, da braucht es mehr Fokus auf die MINT-Erziehung. Bei Forschung muss ein Innovations-Masterplan erstellt werden – hier sind mehr Schnittstellen notwendig“, so Mischensky. „Und bei der Energie liegt der Fokus auf der Versorgungssicherheit. Daher ist der Ringschluss bei der 380-kV-Leitung so wichtig.“

US-Zölle und Investitionen
Der IV-Präsident warnt auch davor, dass in Österreich die Investitionen zurückgehen, Standortverlegungen überlegt werden. „In Europa sind die Energiekosten elfmal so hoch wie in China, viermal so hoch wie in den USA“, so Springer. Auch die US-Zölle können da eine Rolle spielen.

„Natürlich befeuert das solche Überlegungen, das ist nachvollziehbar. Aber man muss klarstellen, dass es dafür extrem lange Vorlaufzeiten braucht“, beruhigt Springer. „Das sind alles keine kurzfristigen Entscheidungen, die nur wegen solcher Maßnahmen getroffen werden.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt