Im Pazifik vor Südkalifornien spielt sich derzeit eine Tragödie ab: Immer mehr Meeressäuger stranden – krank oder bereits tot. Der Grund: eine noch nie da gewesene massive, toxische Algenblüte, die durch ungewöhnlich hohe Temperaturen des Meerwassers begünstigt wird.
„Wir haben eine beispiellose schädliche Algenblüte vor der Küste von Los Angeles, eigentlich vor der Küste von Südkalifornien“, berichtet Dave Bader vom Marine Mammal Care Center in Los Angeles. „Es ist das vierte Jahr in Folge mit einer solchen Blüte ... und die Tatsache, dass sie neun, fast zehn Wochen andauert, ist länger als wir es in der Vergangenheit erlebt haben.“
Man erhalte Tausende Anrufe über kranke Tiere, die Hilfe benötigen würden, sagt Bader. Tierärzte und Rettungsteams seien hoffnungslos überlastet, die Zahl der Vergiftungen steige. Schuld an der Katastrophe sei die Erwärmung der Ozeane durch den Klimawandel, so der Meeresbiologe.
Tiere sterben an einem Nervengift
„Das Leiden der Tiere und die Strandungen, die wir im Zusammenhang mit dieser Algenblüte beobachten, sind absolut herzzerreißend“, schildert die Tierärztin Alissa Deming. Besonders betroffen sind Wale, Delfine, Seelöwen und Pelikane. Viele von ihnen sterben an Domoinsäure, einem Nervengift, das von einzelligen Rot- oder Kieselalgen produziert wird. Tierschützer betreuen derzeit mehr als 100 vergiftete Tiere.
Die massive Algenblüte wird durch ungewöhnlich warmes Meerwasser – eine der zahlreichen Folgen des Klimawandels – begünstigt. Die Behörden warnen Strandbesucher eindringlich davor, sich verletzten oder verwirrten Tieren zu nähern, da diese durch die Vergiftung aggressiv werden können.
Gift macht Seelöwen unberechenbar
Bei Seelöwen führt die Vergiftung mit Domoinsäure zu Gedächtnisstörungen, Desorientierung und Schädigungen des zentralen Nervensystems. Dadurch können die Tiere nicht mehr schwimmen und das Verhalten der Tiere werde unberechenbar, so Experten.
Tiere können wieder gesund werden
„Wenn sie rechtzeitig behandelt werden, haben sie eine 50- bis 65-prozentige Chance, wieder gesund zu werden“, erklärte der Chef des Marine Mammal Care Center in Los Angeles, John Warner, dem englischen Sender BBC.
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