Hürden für Patienten

Überweisungsschein feiert bald großes Comeback

Politik
24.04.2025 15:17

Aktuelle Pläne in der Gesundheitskasse sorgen für politischen Wirbel. Der gute, alte Überweisungsschein soll wieder verstärkt zum Einsatz kommen und so das eigenmächtige Aufsuchen von Fachärzten und Ambulanzen durch die Patienten eindämmen. Es wird auch über die Einführung eines Bonus-Malus-Systems nachgedacht.

Ausgelöst wurde der Wirbel durch Aussagen von Kassen-Co-Obmann Andreas Huss. Die „Krone“ hat mit ihm gesprochen. Er betont, dass die sogenannte „Patientenlenkung“ im Regierungsprogramm steht und auch im Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern festgeschrieben ist. Dass man nun Schritte in diese Richtung setzen möchte, sei „nichts Neues und keine Überraschung“. Es gehe dabei, wie manche Medien berichten, aber nicht um ein Sparprogramm, betont Huss.

Huss versteht Aufregung nicht und versucht zu kalmieren. (Bild: Christian Forcher)
Huss versteht Aufregung nicht und versucht zu kalmieren.

„Wir wissen noch gar nicht, ob wir uns damit etwas sparen werden.“ Es gehe in erste Linie darum, überlaufene Spitalsambulanzen und Fachärzte, für es teilweise monatelange Wartezeiten gibt, zu entlasten. Huss spricht offen aus, dass die Probleme auch mit der starken Zuwanderung zusammenhängen. Viele Migranten kennen ein niedergelassenes Arztsystem gar nicht und gehen als Erstes in die Spitalsambulanz.

Steiermark, Oberösterreich und Salzburg sollen Pilotregionen werden
Wie die Überweisungspflicht im Detail ausgestaltet wird, ist noch lange nicht fix. Zuerst sollen in drei Bundesländern – voraussichtlich Steiermark, Oberösterreich und Salzburg – verschiedene Modelle der Patientenlenkung starten. Mit den Bundesländern und den jeweiligen Ärztekammern will sich Huss zuvor zusammensetzen, um die Modelle gemeinsam entwickeln.  Als Vorbild dienen skandinavische Länder, die Niederlande und das deutsche Baden-Württemberg.

In den Beispielregionen wird unter anderem mit Belohnungen und Bestrafungen gearbeitet. Wenn man sich daran hält, dass man immer zuerst zum Hausarzt geht, dann gibt es finanzielle Erleichterungen, wie eine Reduktion der Rezeptgebühr oder einen Erlass der E-Card-Gebühr und so weiter. Die Strafen könnte in Form von Selbstbehalten kommen. Kinderärzte und Gynäkologen sollen von der Überweisungspflicht ausgenommen sein.

Ärztekammer muss mitspielen
Im Regierungsprogramm ist die Patientenlenkung vorgesehen, die Sozialversicherungen sind grundsätzlich aber selbstverwaltet. Über Selbstbehalte und dergleichen entscheiden sie selber. Für die Einführung einer Überweisungspflicht brauchen sie jedoch die Zustimmung der Ärztekammer und der Länder, erklärt Huss. Er habe bereits Kontakt aufgenommen.

Für manche Untersuchungen muss man monatelang warten. (Bild: ihorvsn - stock.adobe.com)
Für manche Untersuchungen muss man monatelang warten.

Die Pläne stoßen jedoch bereits auf Skepsis. Edgar Wutscher von der Ärztekammer: „Das sind im Moment so Vorstellungen, wie schaffe ich es, Weihnachten, Ostern und meinetwegen den Geburtstag auch noch zusammenzufassen.“ Auch Patientenanwältin Michaela Wlattnig ortet im „Ö1“-Mittagsjournal offene Fragen, etwa, ob es genug Kapazitäten im Bereich der Allgemeinmedizin gebe, damit die Überweisungstätigkeit auch geleistet werden kann. Es müsse differenziert werden, denn eine Überweisung bedeute einen Zwischenschritt mehr. Die Salzburger Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi von der ÖVP ist grundsätzlich dafür, die Details müsse man sich aber noch anschauen. „Wir müssen schon aufpassen, dass wir jetzt nicht das System verkomplizieren“, sagt sie im Mittagsjournal.

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