Wiener Jugendbande

14-jähriger „Systemsprenger“ erstmals verurteilt

Wien
24.04.2025 13:16

Ein 14-jähriger Bursche, der den Behörden längst als sogenannter „Systemsprenger“ bekannt ist, wurde nun erstmals verurteilt. Als Teil einer berüchtigten Wiener Jugendbande soll er wiederholt durch Straftaten aufgefallen sein – jetzt wurde er zur Verantwortung gezogen.

Die Behörden hatten den 23. März rot im Kalender markiert – denn an diesem Tag wurde ein sogenannter „Systemsprenger“ 14 Jahre alt und damit strafmündig. Keine 48 Stunden später schlug er erneut zu: Mit einem Hammer zertrümmerte er die Scheibe eines Autos und wurde wenig später geschnappt. Vergangene Woche fasste er dafür am Wiener Landesgericht zehn Wochen Haft aus – seine erste rechtskräftige Verurteilung.

Bereits über 100 Vormerkungen
Doch das ist nur der Anfang: Der Bursche, der bereits über 100 Vormerkungen als strafunmündiger Täter gesammelt hatte, soll Teil einer Kinderbande sein, die seit Monaten Einbrüche verübt – oft gezielt in Autohäuser oder Werkstätten. Laut Ermittlern war er besonders aktiv: „Es ist sicher keine einzige Woche vergangen, wo er nicht die Polizei beschäftigt hat“, heißt es.

Nächster Prozess folgt bald
Schon am 6. Mai steht der 14-Jährige erneut vor Gericht – diesmal gemeinsam mit einem bald 16-Jährigen. Die Anklage: Bildung einer kriminellen Vereinigung, gewerbsmäßiger Einbruch, Fahrzeugdiebstahl und Urkundenunterdrückung. Die beiden sollen gemeinsam mit jüngeren Komplizen gezielt Einbrüche verübt haben – unter anderem in ein Juweliergeschäft, aus dem Schmuck im Wert von über 13.000 Euro gestohlen wurde. Der Coup fand ausgerechnet am 14. Geburtstag des nun Angeklagten statt.

Was ist ein Systemsprenger?

Als „Systemsprenger“ werden Kinder oder Jugendliche bezeichnet, die durch ihr extrem herausforderndes Verhalten aus allen pädagogischen und sozialen Hilfesystemen herausfallen. Der Begriff ist nicht offiziell, sondern stammt aus dem umgangssprachlichen Sprachgebrauch von Fachkräften im Jugendhilfebereich. Er beschreibt junge Menschen, die durch Gewalt, Fluchtverhalten oder massive emotionale Störungen keine langfristige Betreuung finden und „alle Systeme sprengen“, die ihnen eigentlich helfen sollen.

Seit Jänner sollen sie in mindestens 15 Nächten drei oder mehr Geschäfte pro Nacht ausgeräumt haben. Die Haupttäter hielten sich mitunter bewusst im Hintergrund und schickten die unter 14-Jährigen vor – im Wissen, dass diese strafrechtlich nicht belangt werden können.

Rasante Flucht und Crash mit Auto
Auch „Spritztouren“ mit gestohlenen Fahrzeugen gehören zur langen Liste der Vorwürfe. Bei einer wilden Verfolgungsjagd Ende März verlor der 16-Jährige die Kontrolle über einen gestohlenen Toyota – der Wagen überschlug sich. Zwei 13-jährige Mitfahrer wurden verletzt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem bald 16-Jährigen insgesamt 28 nächtliche Einbruchstouren vor – viele davon gemeinsam mit noch strafunmündigen Kindern. Ihm drohen nun weitere Verfahren wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und fahrlässiger Körperverletzung.

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