Experten warnen

Die Klimaerwärmung bedroht unsere Gesundheit!

Gesund
24.04.2025 15:41

Herz-Kreislaufversagen, Atemnot und Asthma, Hautleiden, Allergien, Krebs und die Ausbreitung neuer Krankheitsüberträger wie der Asiatischen Tigermücke, bis hin zu Depressionen, Ängsten und erhöhter Sterblichkeit: All das geht auf das Konto steigender Temperaturen!

Damit betrifft die aktuelle Klimakrise jeden von uns, auch junge und gesunde Menschen. Dies betonten renommierte österreichische Fachleute bei einer Pressekonferenz zum „Monat der Hautgesundheit 2025“ im Mai. Ursprünglich dafür gedacht, die Gefahren von Hitze für die Haut – UV-Belastung, Sonnenbrand, weißer und schwarzer Hautkrebs, Ekzeme, Parasitenbefall, Entzündungen – näher zu beleuchten, kristallisierte sich rasch heraus, dass Hitzewellen die gesamte Gesundheit gefährden.

Die Temperaturen steigen schneller als gedacht
Klimaforscherin Dr. Helga Kromp-Kolb, Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) warnt: „Die Klimaerwärmung läuft den bis jetzt errechneten Modellen längst davon. Wir haben mittlerweile Temperaturen, die wir erst in 15 Jahren erwartet hätten.“ Im vergangenen Sommer war es durchschnittlich bereits um drei Grad zu warm als gewöhnlich.

Prim. Univ.-Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. Stefan Wöhrl, Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums (FAZ) in Wien berichtete über eine besorgniserregende Entwicklung: „Das Phänomen des sogenannten ´Thunderstorm Asthmas´, das hohe Konzentrationen von Pollen und Schimmelsporen explosionsartig freisetzt und das durch extreme Wetterbedingungen häufiger wird, kann innerhalb kürzester Zeit gleichzeitig Hunderte Menschen betreffen. Sie benötigen dann alle ärztliche Hilfe.“ Rettungseinsätze in lebensbedrohlichen Situationen müssen mobilisiert, Intensivbetten bereitgestellt werden. Kein utopisches Zukunftsszenario, sondern in Australien etwa bereits eingetreten.

Nicht nur Asthmatiker betroffen
Dieser Asthma-Auslöser gefährdet nicht nur Personen mit Atemwegsallergien. In Australien wurde erhoben, dass vier von zehn „Gewitter-Asthma-Patienten“ bis dahin noch nie einen Anfall hatten.

Die Gründe für die Belastung bei Unwettern summieren sich: plötzlicher Temperaturabfall, hohe Luftfeuchtigkeit, ein sprunghafter Anstieg der Pollenkonzentration, Ozonbelastung. Zudem platzen Pollen bei Feuchtigkeit und Regenfällen in kleinere Partikel, die tiefer in die Atemwege eindringen.

Hochkarätige Expertenrunde bei einem Pressegespräch in Wien (v.l.):  Dermatologe Robert Müllegger, Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb,  Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Allergologe Stefan Wöhrl  (Bild: ungefiltert)
Hochkarätige Expertenrunde bei einem Pressegespräch in Wien (v.l.):  Dermatologe Robert Müllegger, Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb,  Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Allergologe Stefan Wöhrl 

„Das stellt für das Gesundheitswesen jetzt schon eine große Belastung dar, aber es ist erst der Anfang“, gab Prof. Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Hans-Peter Hutter, stellvertretender Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien, zu bedenken. „So sind Hitzeperioden nachweislich mit erhöhter Sterblichkeit assoziiert. Besonders trifft es Kinder, alte Menschen und Personen mit chronischen Erkrankungen. Darüber hinaus können etwa Menschen, die sozial isoliert, dement sind oder eine psychische Erkrankung haben, oft nicht adäquat auf Anzeichen von Hitzestress reagieren.“

Gebietsfremde Pflanzenarten sind hoch allergen
Weitere indirekte Gesundheitsfolgen des Temperaturanstieges entstehen durch die Verschiebung von Klimazonen, wodurch u.a. auch von einer Zunahme gesundheitsrelevanter gebietsfremder Pflanzenarten auszugehen ist. Darunter fällt etwa das aus Nordamerika stammende Ragweed (Ambrosia artemisiifolia) mit seinen hochallergenen Pollen. Es wird in Zukunft insgesamt mit häufigeren und schwereren Reaktionen bei Allergikern bzw. mit einer Zunahme der Sensibilisierungsrate gerechnet.

Zitat Icon

Unser Gesundheitssystem steuert aufgrund häufiger Hitzewellen auf große Belastungen zu.

Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner

Der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie, ÖGDV, Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Müllegger, warnt auch einmal mehr vor der erhöhten UV-Belastung und vor den nachteiligen Effekten von Sonnenlicht für die Haut: „Sonnenbrand, Hautkrebs und beschleunigte Hautalterung nehmen zu. Weißer Hautkrebs ist jetzt schon die häufigste Krebsart überhaupt, ist bereits zur Volkskrankheit geworden und bringt das Gesundheitssystem weiter an dessen Grenzen. Es muss viel mehr präventiv gedacht und gehandelt werden! Sonnenschutz, atmungsaktive Kleidung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind essenziell.“

Österreich muss aus Sicht des Dermatologen verstärkt auf die aktuelle Entwicklung reagieren: „Schließlich hat der Klimawandel hierzulande – wie in vielen anderen Regionen Europas - Auswirkungen auf die Verbreitung von krankheitserregenden Vektoren (Insekten, die Krankheitserreger auf den Menschen übertragen). Veränderte Feuchtigkeits- und Temperaturverhältnisse inklusive milderer Winter, Urbanisierung, sowie Reisefreudigkeit und Globalisierung haben Bedingungen geschaffen, in denen sich nun Insekten ansiedeln können, die früher nur in wärmeren Regionen heimisch waren (z.B. Asiatische Tigermücke). Längere warme Jahreszeiten bedeuten auch eine verlängerte Aktivitätszeit dieser Vektoren (inklusive Zecken) und somit Zeitspanne, in der Krankheiten übertragen werden können.“

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