Geheimakte Konklave
Huber: USA vs. Sowjetunion machte Ex-Papst möglich
Was sich beim historischen Konklave 1978 wirklich abspielte, wurde bislang nur hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, jetzt kommt eine brisante Enthüllung ans Licht. Der Theologe Dr. Johannes Huber, langjähriger Privatsekretär von Kardinal König, berichtet von einem geheimen Einflussversuch der USA und einer strategischen Papstwahl, die den Lauf der Geschichte verändern sollte.
Als der polnische Kardinal Karol Wojtyła – später Johannes Paul II. – zum Papst gewählt wurde, bebte die Welt. Doch was kaum jemand wusste: Ronald Reagan, damals noch kein US-Präsident, ließ dem Konklave über den Erzbischof von Chicago eine klare Botschaft übermitteln: Wählt einen Papst aus dem Ostblock! Denn ein Papst aus einem kommunistischen Land könne das System ins Wanken bringen.
Und mittendrin: Kardinal Franz König, einer der einflussreichsten Kirchenmänner Österreichs. Gemeinsam mit dem US-Erzbischof arbeitete er im Hintergrund daran, Wojtyła auf den Papstthron zu hieven. „Das war das Aufregendste überhaupt“, sagt sein damaliger Sekretär im Gespräch und liefert damit eine exklusive Insiderinfo, die zwar brisant, aber nicht gegen das Konklave-Geheimnis verstoße.
Von Kennedy bis Vatikan
Mehr als ein Jahrzehnt an der Seite von König hat Huber verändert: „Epigenetisch anders programmiert“, beschreibt er es. Dinner mit der „New York Times“, Treffen mit der Kennedy-Familie – „Da sieht man die Welt mit anderen Augen. Und das prägt, vor allem in jungen Jahren.“ Solche Erlebnisse haben seine Sicht auf die Welt und die Kirche tief geprägt.
„Dass auch er der Endlichkeit unterliegt“
Als die Nachricht vom Tod von Papst Franziskus die Welt erschütterte, war auch für den Theologen klar: „Dass auch er der Endlichkeit unterliegt, so wie wir alle dem unterliegen.“ Der Verlust von Papst Franziskus ist mehr als das Ende einer Ära in der katholischen Kirche. Es ist „ein Moment der Besinnung für die Welt, die mit ihm einen einzigartigen Menschen verloren hat“. Doch wie Huber: „Es ist der normale Prozess der Endlichkeit“, der auch vor großen Persönlichkeiten wie ihm nicht Halt macht.
Sein Erbe? „Er hat das Urchristentum wieder zum Leben erweckt“, so Huber weiter, „denn wir dürfen ja nicht vergessen, die Kirche hatte da etwas vergessen: die Nächstenliebe. Papst Franziskus hat dieses Erbe wieder zum Leben erweckt und die Kirche daran erinnert, was wirklich zählt: die Fürsorge für die Armen und Bedürftigen.“
Wer folgt nun?
Der Vatikan steht an einem historischen Wendepunkt. Wer wird der nächste Papst? Wird er ein politischer Akteur sein, der die Richtung der Kirche beeinflusst? „Wenn es der Patriarch von Jerusalem wird, könnte er tatsächlich politisch mehr Einfluss ausüben“, erklärt Huber. Papst Franziskus sprach oft von Barmherzigkeit. Doch was bedeutet das in einer Welt, die zunehmend von Unbarmherzigkeit geprägt ist? „Unbarmherzigkeit gibt es nicht nur in der Politik. Sie zeigt sich auch im Kleinen – in Ehen, in Partnerschaften, im Berufsleben und sogar auf Schulhöfen“, sagt Huber. Gerade hier, im persönlichen Bereich, müsse die Kirche ansetzen: „Die Kirche muss sich nicht nur um die globale Unbarmherzigkeit kümmern, sondern auch um die im Alltag.“
Ob ein politischer Papst oder ein pragmatischer Hirte die Zukunft der Kirche gestalten wird, bleibt abzuwarten. Doch für Huber ist klar: Die Aufgabe bleibt die gleiche – „die Barmherzigkeit in all ihren Facetten zu leben“.
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