Tierdramen auf heimischen Bauernhöfen erschüttern immer wieder die Öffentlichkeit. Meist ist es eine Mischung aus Einsamkeit und Überforderungen der Landwirte, die dazu führt, dass Vierbeiner vernachlässigt werden. Dabei gibt es Hilfe in Notsituationen.
Unterernährt, mit deformierten Hufen, in den eigenen Exkrementen stehend – so wurden in der Vorwoche 28 Pferde auf einem Hof im Bezirk Freistadt aufgefunden. Die Besitzer waren überfordert gewesen. Im Juni 2024 sorgte im Salzkammergut ein ähnlicher Fall für Aufsehen. Auf einem Hof wurden völlig verwahrloste Kühe und Kälber gefunden, viele mussten getötet werden. Aber warum kommt es immer wieder zu so dramatischen Fällen?
Eine gefährliche Mischung
„Meistens ist es eine Art Überforderung, die zu solchen Situationen führt. Die Betroffenen tun sich dann leider schwer oder haben keine Zeit, sich Hilfe zu suchen“, weiß Michael Wöckinger, Abteilungsleiter Tierhaltung bei der Landwirtschaftskammer OÖ. Dabei gibt es genau für solche Situationen Hilfe. Lebensqualität Bauernhof nennt sich jene Einrichtung der LWK, die mit Rat und Tat zur Stelle ist. „Die Betroffenen selbst melden sich eher nicht bei uns, es sind eher Verwandte oder Bekannte“, erzählt Beraterin Maria Mühlböck.
Meistens ist es eine Art Überforderung, die zu solchen Situationen führt. Die Betroffenen tun sich dann leider schwer oder haben keine Zeit, sich Hilfe zu suchen.
Michael Wöckinger, Abteilungsleiter Tierhaltung, Landwirtschaftskammer
Überforderung oft ein Tabu
Denn Überforderung ist noch immer ein Tabuthema in der Bauerschaft. „Der Druck ist groß im sozialen Gefüge der Landwirte. „Es ist schwierig, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht“, weiß Mühlböck um die Schwierigkeiten.
Aber neben dem klassischen Generationenkonflikt, den Hofübergaben, ist die Überforderung eines der Top-Themen bei der Beratung. „Die Menschen funktionieren oft sehr lange, dann kommt aber noch etwas anderes, wie ein Pflegefall, dazu – und dann kommt es zu einer Überforderung“, so Mühlböck. Trifft es einen Betrieb mit Tierhaltung, dann sind es die Vierbeiner, die am Ende die Leidtragenden sind.
Michael Wöckinger appelliert an die Nachbarn. „Natürlich will niemand jemand vernadern, aber da ist auch die dörfliche Gemeinschaft gefordert, wenn Gefahr im Verzug ist“, sagt er.
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