Nun ist offenbar auch der Dritte der IS-Zelle rund um den verhinderten Taylor-Swift-Attentäter Beran A. in Gewahrsam: Der 20-jährige Slowake, der einen Anschlag in Istanbul geplant haben soll, wurde in Wien festgenommen.
Der junge Mann, der zuletzt in Wien-Donaustadt gelebt hat, steht im Verdacht, gemeinsam mit den zwei weiteren, bereits bekannten IS-Anhängern Beran A. und Hasan E. Teil einer Terrorzelle gewesen zu sein. Die drei Männer sollen ab Mai 2023 intensiv zusammengearbeitet haben und hatten laut Ermittlungen zeitgleiche Anschläge in Mekka, Dubai und Istanbul geplant.
Gemeinsam mit Hasan E. in die Türkei gereist
Dem nun laut der Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, in Wien festgenommenen Slowaken wird vorgeworfen, an den Plänen für einen Anschlag in Istanbul beteiligt gewesen zu sein. Der 20-Jährige reiste laut „Krone“-Informationen gemeinsam mit Hasan E. am 4. März 2024 in die türkische Metropole, kehrte jedoch ohne Zwischenfall nach Österreich zurück, ohne dass es zu einem Anschlag kam.
Beran A., der 20-jährige IS-Anhänger aus dem niederösterreichischen Bezirk Neunkirchen – die „Krone“ berichtete mehrfach –, gilt als Hauptverdächtiger im Zusammenhang mit den vereitelten Anschlagsplänen auf das Taylor-Swift-Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Das Konzert, das ursprünglich für den 9. August 2024 angesetzt war, wurde kurz zuvor abgesagt, als die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) von einer ausländischen Partnerbehörde über eine Terrorbedrohung informiert wurde. Daraufhin wurde Beran A. ausgeforscht und festgenommen.
Anschläge an drei verschiedenen Orten geplant
Im Zuge weiterer Ermittlungen wurde bekannt, dass Beran A. bereits länger terroristische Absichten verfolgt hatte. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern, dem 20-jährigen Hasan E. und dem nunmehr Festgenommenen, plante er koordinierte Anschläge für den 11. März 2024 – den Beginn des Fastenmonats Ramadan. Am selben Tag sollten an drei verschiedenen Orten Anschläge verübt werden. Beran A. reiste nach Dubai, wo er ursprünglich vorhatte, einen Soldaten vor einer Moschee niederzustechen und mit dessen Waffe auf Menschen zu schießen. Doch er brach die Tat in letzter Minute ab, aus Angst, von der Polizei erschossen zu werden.
Einer setzte Pläne in die Tat um
Hasan E., der nach Mekka reiste, setzte seine Terrorpläne jedoch in die Tat um. Dort stach er vor der Al-Haram-Moschee, dem heiligsten Ort des Islam, einem Sicherheitsbeamten in den Hals. Als er von weiteren Sicherheitskräften überwältigt wurde, verletzte er vier weitere Personen mit seinem Messer. Hasan E. wird nun in Saudi-Arabien vor Gericht gestellt, wo ihm eine hohe Strafe droht – im schlimmsten Fall sogar die Todesstrafe.
Wieder mehr Todesurteile in Saudi-Arabien
Saudi-Arabien, bekannt für seine strengen Gesetze und häufigen Hinrichtungen, hat die Zahl der Todesurteile im vergangenen Jahr stark erhöht. Von 172 Hinrichtungen im Jahr 2023 stieg die Zahl auf 345 im Jahr 2024. Das Verfahren gegen Hasan E. wird in den kommenden Wochen erwartet.
Von Staatsschutz engstens überwacht
Der „dritte Mann“ lebte bis zu seiner jetzt erfolgten Festnahme weiter in Wien. Spätestens mit der Auswertung der bei Beran A. sichergestellten Handys und ausgelesener Chats dürften die Strafverfolgungsbehörden den Slowaken als Terror-Verdächtigen eingestuft haben. Es ist gesichert davon auszugehen, dass er seit dem vergangenen Herbst vom Staatsschutz observiert und engstens überwacht wurde und es kriminaltaktische Gründe hatte, dass der Zugriff erst jetzt erfolgte. Wie Staatsanwaltschaft-Sprecherin Bussek erklärte, befindet sich der gebürtige Slowake noch nicht in der Justizanstalt Josefstadt. Einvernahmen zum Verdacht der terroristischen Vereinigung seien im Gang, sagte Bussek. Eine Verwicklung des Slowaken in die Terror-Pläne gegen das Swift-Konzert hat sich dem Vernehmen nach bisher nicht erwiesen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.