Spital in Tansania

Die „heilenden Reise“ zweier Österreicherinnen

Gesund
27.04.2025 06:00

Weite, für Kranke zu Fuß meist unüberwindliche Wege durch Staub und Steppe, keine Möglichkeit der Akuthilfe, schwangere Frauen und Mütter in Armut: Zwei Ärztinnen aus Wien begaben sich in Tansania auf eine „Healing Journey“ und schufen ein Medizin-, Schul- und Sozialzentrum. Wir waren vor Ort.

„Das hier ist ein Ort der Heilung. Allen Patienten gewidmet.“ Der Leiter des staatlichen Spitals im kleinen Ort Momella am Rande des Arusha Nationalparks in Tansania, Dr. Baraka, spricht aus tiefster Seele und mit Freude über seine Arbeit. Er hat in seinem Heimatland studiert und betont, dass Ärzte und Ärztinnen dort alles können müssen, egal welche Spezialisierung sie nach der Ausbildung wählen: Notfallversorgung, Infektiologie, Behandlung von Kindern und Schwangeren, Krebstherapie. Sie müssen Wunden nähen, bei Geburten helfen und Alterserkrankungen behandeln. Dass er mit seinem Team in einer gut ausgebauten Klinik zur Versorgung der lokalen Bevölkerung beitragen kann, ist nicht selbstverständlich.

Mütter und Kinder in ständiger Gefahr
In dem ostafrikanischen Land gibt es keine Krankenversicherung, die Bevölkerung der Maasai und Meru ist arm, lebt abseits der Städte in kleinen Hütten. Die Mütter- und Säuglingssterblichkeit ist hoch. Die Wege zu medizinischer Versorgung weit. Keine ausgebauten Straßen, nur Schotter- und Sandwege. Patienten mit Einschränkungen, geschwächte und alte Menschen kommen gar nicht in ein Krankenhaus.

Schwangere können in Spitälern zwar gratis entbinden, die dafür erforderlichen Materialien müssen sie aber selber mitbringen. Der Wert eines solchen Geburtenpakets (das man übrigens spenden kann): 25 Euro . Bei uns nicht der Rede wert, dort für viele unerschwinglich . . .

„Africa Amini Alama“ – im Namen steckt das Wort Vertrauen – geht auf die Initiative zweier österreichischer Ärztinnen zurück und umfasst mittlerweile auch eine Schule, ein Waisenhaus und Sozialprojekte. Die „Krone“- Gesundheitsredaktion durfte die Einrichtung besuchen und sich von der wunderbaren Arbeit überzeugen, die hier geleistet wird.

Versorgung für die unterprivelegierte Bevölkerung

DDr. Christine Wallner eröffnete 2010 hier eine Krankenstation, baute sie zusammen mit ihrer Tochter Dr. Cornelia Wallner-Frisee aus. Gedacht als Versorgungsmöglichkeit für etwa 8000 Einheimische im Einzugsgebiet, kamen bald 20.000 Patienten pro Jahr. Schwerpunkt: Unterprivilegierte Frauen, Schwangere und Kinder. Damit begann die „Healing Journey“, der Weg zur Heilung. 2020 übernahm der Staat.

Dr. Cornelia Wallner-Frisee (links) baute mit ihrer Mutter „Africa Amini Alama“ – ein Gesundheitszentrum mit Schule und Sozialprojekten in Ostafrika. (Bild: Karin Podolak)
Dr. Cornelia Wallner-Frisee (links) baute mit ihrer Mutter „Africa Amini Alama“ – ein Gesundheitszentrum mit Schule und Sozialprojekten in Ostafrika.
(Bild: Karin Podolak)
Auch die augenärztliche Einheit kam ausschließlich durch Spenden zusammen (Bild: Karin Podolak)
Auch die augenärztliche Einheit kam ausschließlich durch Spenden zusammen
Im Augenpavillon werden u. a. Infektionen und Fehlsichtigkeit behandelt. (Bild: Karin Podolak)
Im Augenpavillon werden u. a. Infektionen und Fehlsichtigkeit behandelt.
Dr. Wallner-Frisee im Kräutergarten. (Bild: Karin Podolak)
Dr. Wallner-Frisee im Kräutergarten.
Naturmedizin in der hauseigenen Apotheke . (Bild: Karin Podolak)
Naturmedizin in der hauseigenen Apotheke .

Naturheilkunde und Schulmedizin
Mit einer Poliklinik für Präventivmedizin, Naturheilkunde und Physiotherapie, zusammen mit schulmedizinischer Vorsorge und Diagnostik geht die Reise weiter. Bestehend aus einem Labor, einer Ultraschall-, gynäkologischen sowie augenärztlichen Einheit, Wundversorgung und Zahnarzt. Alles in ebenerdigen, weiß bemalten Hütten. Genau in so einer, in der Daktari Cornelia lebt. Mitten im Geschehen. Dort, wo sie gebraucht wird. Das führt zu hoher Akzeptanz, Abbau von Schwellenängsten und eben Vertrauen bei den Patienten.

Die gebürtige Wienerin hat zusammen mit kundigen Einheimischen einen Kräutergarten geschaffen. Artemisia (Beifuß, Wermut) und Kamille gedeihen zum Beispiel hier, Blätter, Wurzeln und andere Pflanzenbestandteile, v. a. mit antibakterieller Wirkung, werden von Hand angepflanzt, zerkleinert, verarbeitet und in der hauseigenen Apotheke vergeben.

Spenden und Informationen

Unter dem Amini Alama Baum, einer alten afrikanischen Feige, erzählt uns Daktari Cornelia bei Suppe und Fladenbrot, gekocht und hergestellt in der Schulküche, was für Frauen besonders wichtig ist: „Bildung! Nur das verschafft ihnen Unabhängigkeit und Zukunft.“

Mädchen können hier im Internat wohnen und erhalten englischsprachige Schulbildung. So entkommen sie Zwangsverheiratung, häuslicher Gewalt und früher Schwangerschaft.

All das finanziert sich durch Spenden, wird vor Ort als NGO geführt und durch das Engagement vieler einzelner Mitarbeiter erhalten. Asante sana, vielen Dank für diese wunderbare „Healing Journey“!

„Africa Amini Alama“ ist ein in Österreich registrierter Verein und wird kontrolliert.

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