Am Sonnblick Observatorium ist ein Messgerät für Bioaerosole installiert worden. Es misst in der Luft vorhandene Teilchen wie Pollen und Pilzsporen mit Künstlicher Intelligenz. Die Daten dienen unter anderem der Klimaforschung.
Bei der neuen Anlage handelt es sich um die erste dauerhafte Messstelle im Hochgebirge zur automatischen Überwachung von Bioaerosolen in Österreich. Bioaerosole sind winzige Teilchen in der Luft, die einen natürlichen Ursprung haben. Dazu gehören beispielsweise Pollen, Pilzsporen und Bakterien. Ihre Art und Konzentration in der Luft haben Auswirkungen auf Wetter, Klima, Vegetation und Mensch. Die Themen reichen von Pollenallergien bis zur Entstehung von Wolken, Regen und Schneefall.
„Pollenfallen“ waren mühsamer
„Herkömmliche Pollenmessgeräte, auch Pollenfallen genannt, müssen regelmäßig händisch unter dem Mikroskop ausgewertet werden, daher sind die Daten nur mit deutlicher zeitlicher Verzögerung verfügbar“, sagte die Projektverantwortliche und Physikerin Julia Burkart von der Geosphere Austria. „Das neue Messsystem am Sonnblick hingegen unterscheidet automatisch die unterschiedlichen Aerosolarten. Außerdem sollen die Messungen und ihr zeitlicher Verlauf in Zukunft auch in Nahezu-Echtzeit online abrufbar sein“, erklärte Burkart. Die Software zur Auswertung arbeite mit Methoden der Künstlichen Intelligenz und könne somit trainiert werden, die Aerosolarten immer besser zu unterscheiden.
Nutzen für Klimaforschung
Der Nutzen der Messungen sei vielfältig. Aerosole spielen zum Beispiel eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Wolken und Niederschlag, noch seien aber dabei nicht alle Prozesse und Wechselwirkungen erforscht. Langfristige Änderungen der Art und Anzahl von Aerosolen in der Luft hätten große Auswirkungen unter anderem auf Regen und Schneefall und seien ein wichtiger Faktor in Klimamodellen, die Szenarien für die nächsten Jahrzehnte berechnen.
Hochalpine Regionen stark betroffen
„Durch den Klimawandel kommt es besonders in hochalpinen Regionen zu sehr vielen Veränderungen. Die Gletscher ziehen sich zurück, die Schneebedeckung wird weniger, die Zusammensetzung der Vegetation ändert sich und einige Pflanzenarten dringen in höhere Lagen vor“, sagt Burkart. „Ziel ist es, zu erforschen, wie sich dies auf die Konzentration und Art der Pollen, Pilzsporen und anderen Bioaerosolen auswirkt und welche Effekte wir dadurch erwarten können.“ Die abgeschiedene Lage des Sonnblick Observatoriums – es liegt in den Hohen Tauern auf rund 3.100 Metern Seehöhe – eigne sich dafür besonders gut.
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