Katharina R. half ihrem kranken Vater und überschritt die Parkzeit um vier Sekunden. Da klebte schon eine Strafe an ihrer Windschutzscheibe.
Es war ein Moment, in dem jede Sekunde zählte: Katharina R. wollte ihrem Vater helfen, der zu 60 Prozent behindert ist und dem es gesundheitlich gerade sehr schlecht ging. Sie stellte das Auto auf einem Parkplatz in Wien ab und löste ordnungsgemäß ein Parkticket – gültig bis 13:34 Uhr. Doch als sie wenige Zeit später nach Ablauf des Tickets wieder beim Auto war, fand sie bereits einen Strafzettel über 95 Euro auf ihrer Windschutzscheibe.
Strafe vier Sekunden nach Ablauf des Tickets
„Das Ticket war bis 13:34 Uhr gültig. Die Strafe wurde exakt um 13:34 Uhr und vier Sekunden ausgestellt. Hier wäre die Frage, ob eine Strafe mit der gleichen Zeit ausgestellt werden darf“, schrieb uns der Lebensgefährte der Lenkerin. Er fragte sich zu Recht, ob eine Strafe tatsächlich nur vier Sekunden nach Ablauf schon rechtmäßig sei. Vor allem, weil auf dem Parkschein selbst die Sekunden gar nicht angegeben wurden, nur auf der Zahlungsaufforderung.
Apcoa: „Keine Personen in der Nähe des Autos“
Die Betreiberfirma Apcoa erklärte auf Nachfrage, das Fahrzeug sei um 13:34 Uhr mit abgelaufenem Ticket vorgefunden worden: „Vor Ausstellung der Pönale achtet das Kontrollpersonal auf die naheliegenden Parkscheinautomaten bzw. wird auch auf Personen geachtet, die sich dem Fahrzeug nähern, zur Dokumentation werden auch Fotos der Umgebung gemacht.“ In diesem Fall seien jedoch keine Personen auf den Bildern zu erkennen gewesen, die sich dem Fahrzeug nähern. Anscheinend Grund genug für Apcoa schon 4 Sekunden später eine Strafe auszustellen. Wann das Fahrzeug den Parkplatz verließ, kann die Firma nicht sagen.
Vater und Tochter waren irritiert
Für Katharina R. und ihren Vater war es ein besonders bitterer Moment. „Da ich behindert bin, war es mir nicht möglich zeitgerecht trotz Unterstützung meiner Tochter auf dem Weg zum Auto rechtzeitig zu sein“, erklärte der Vater enttäuscht.
Kulanz von Betreiber
Immerhin zeigte sich der Betreiber nach der Anfrage kulant: Die Strafe in Höhe von 95 Euro wurde nachträglich storniert, obwohl sie bereits bezahlt worden war. Eine Rückerstattung wurde veranlasst. Trotzdem bleibt ein schaler Nachgeschmack. Denn: Muss wirklich auf die Sekunde genau gestraft werden?
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