Von den teuersten Hotels der Welt in die Justizanstalt: Immobilien-Jongleur René Benko bekommt in der Josefstadt Gesellschaft von weiteren Luxus-verwöhnten Unternehmern.
Die Fenster von Gerichtssaal E005 im Wiener Landl ragen in einen der Innenhöfe der Justizanstalt Josefstadt. Von hier aus lässt sich erahnen, wie es im größten Gefängnis Österreichs zugeht. Durch die Schlitze der vergitterten Fenster kommunizieren die Insassen von Haftraum zu Haftraum miteinander. Schreiend, oder besser gesagt brüllend. Dazwischen schrille Pfiffe und das Klirren von Gegenständen, die offenbar aus den Fenstern geworfen werden.
Benko sitzt schon ein Vierteljahr
Inmitten dieser Szenerie sind bald drei, die einst in den teuersten Hotels und Lokalen oder in den Logen des Wiener Opernballs Stammgast waren. Jetzt treffen sich die gefallenen Investoren im „Grauen Haus“ wieder. Seit Ende Jänner sitzt dort Immobilien-Investor René Benko wegen „Tatbegehungsgefahr“ in Untersuchungshaft. Dass er darunter leidet, zeigt das Protokoll der letzten Haftprüfung: „Wer fast drei Monate Haftübel verspürt hat, der wird keinen Privatjet mieten“, antwortet er auf die Frage der Richterin zu einer möglichen Fluchtgefahr. Die nächste Haftprüfung hat spätestens am 10. Juni stattzufinden.
Mehrbettzelle statt Einzelhaftraum
Jetzt bekommt er Luxus-verwöhnte Gesellschaft. Am Donnerstag wurde wegen Betrugsverdacht die Untersuchungshaft über Danny K., einen ehemaligen Geschäftspartner von Heinz-Christian Strache, verhängt. Der teuren Autos verfallene Sohn eines niederländischen Millionärs präsentierte sich einst als finanzstarker Investor. Anders als Benko, der in der Justizanstalt in einem videoüberwachten Einzelhaftraum einsitzt, wurde K. in einer Mehrbettzelle untergebracht.
Begegnen werden sich die Beschuldigten trotzdem: Etwa am Weg in die Vernehmungszone, wo am Vormittag Termine mit den Verteidigern stattfinden. So war Verteidigerin Astrid Wagner auch am Freitag zu Besuch bei Danny K..
Derselbe Verteidiger
Norbert Wess, der Benko vertritt, hat im Grauen Haus bald noch mehr zu tun. In Kürze zieht ein weiterer Mandant von ihm hier ein: Unternehmer Florian Fritsch. Der deutsche Start-Up-Investor mit Wohnsitz in Wien wurde vor einigen Wochen aufgrund eines Haftbefehls der Staatsanwaltschaft Wien im deutschen Regensburg festgenommen. Er soll 14 Kilogramm Gold aus einem Wiener Depot, in dem seine Frau geschäftsführende Gesellschafterin ist, entwendet haben.
Fritsch bereits nach Österreich ausgeliefert
Das Oberlandesgericht Nürnberg hat jetzt die Auslieferung von Fritsch für zulässig erklärt und bewilligt. „Die Auslieferung nach Österreich wurde bereits vollzogen“, heißt es seitens Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg. Auch die Staatsanwaltschaft Wien bestätigt der „Krone“, dass Fritsch bereits in Österreich ist. Er wird demnächst in die Justizanstalt Josefstadt überstellt. Noch dieses Wochenende wird ein Richter über den U-Haft-Antrag der StA Wien entscheiden. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
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