„Tag gegen Lärm“

Wie wir unsere Tiere mit Geräuschen krank machen

Tierecke
30.04.2025 07:47

Krach ist allgegenwärtig – er durchdringt Wände, hallt von der Straße wider und erfüllt unsere Wohnräume. Und er hinterlässt deutliche Spuren bei Lebewesen. Der Internationale „Tag gegen Lärm“ am 30. April ruft dazu auf, Lärmbelastung ganzheitlich zu betrachten – über den menschlichen Gehörschutz hinaus.

Lärm ist ein ständiger Bestandteil unserer modernen Welt. Was wir Menschen oft nur als störendes Hintergrundrauschen wahrnehmen, kann für Tiere – sei es zu Hause, im Wald oder im Wasser – gravierende Auswirkungen haben. Zum heutigen Internationalen „Tag gegen Lärm“ weisen Wissenschaftler und Tierschutzorganisationen auf die unterschätzte Belastung hin, die Lärm für unsere tierischen Mitbewohner bedeutet.

Leid hinter verschlossenen Türen
Haustiere wie Hunde, Katzen oder Meerschweinchen verfügen über ein wesentlich feineres Gehör als der Mensch. Während wir Frequenzen bis zu etwa 20.000 Hertz wahrnehmen, liegt die obere Grenze bei Katzen etwa bei 65.000, bei Ratten sogar bei 80.000 Hertz. Was wir Menschen als leises Summen wahrnehmen, kann für Tiere ohrenbetäubender Terror sein.

Und während Menschen der Lautstärke ausweichen, sie abschalten oder die Wohnung verlassen können, bleiben Haustiere oft in Käfigen, in Ecken, in ihrem begrenzten Habitat gefangen. Die Folgen? Immunschwäche, Herzprobleme, Magenbeschwerden. Stress, der nicht sichtbar ist – und dennoch tief wirkt.

Alarmierende Zustände in den Ozeanen
Was sich in den eigenen vier Wänden abspielt, setzt sich in den Weltmeeren fort – nur in gigantischem Maßstab. Schallkanonen, mit denen Erdölkonzerne nach Rohstoffen suchen, beschallen das Meer mit bis zu 260 Dezibel – das entspricht einem startenden Düsenjet. Für Wale und Delfine, die auf Schall zur Orientierung und Kommunikation angewiesen sind, ist das lebensbedrohlich.

Schallwellen, die von den menschlichen Maschinen erzeugt werden, sind für empfindsamen Lebewesen ein Todesurteil – ein unsichtbarer, aber tödlicher Feind in den weiten, immer lauter werdenden Ozeanen. (Bild: gabort - stock.adobe.com)
Schallwellen, die von den menschlichen Maschinen erzeugt werden, sind für empfindsamen Lebewesen ein Todesurteil – ein unsichtbarer, aber tödlicher Feind in den weiten, immer lauter werdenden Ozeanen.

Immer wieder werden gestrandete Meeressäuger gefunden, deren Todesursache auf Lärm zurückgeführt wird. „Wir reden hier nicht von Unannehmlichkeiten. Wir reden von Panikreaktionen und inneren Blutungen“, sagt eine Expertin aus dem Institut für Schallforschung. Lärm ist akustische Gewalt.

Krach im Wald
Auch an Land ist der Trend eindeutig: Mountainbiker, Motorsägen, Drohnen – sie bringen den Lärm dorthin, wo Stille sein sollte. In die Wälder, Schutzgebiete, Rückzugsräume. Vögel hören einander nicht mehr. Rehe fliehen panisch. Und selbst Pflanzen reagieren auf die Vibrationen – mit gehemmtem Wachstum. Der menschengemachte Lärm dringt immer tiefer in unsere Wälder ein und bringt das sensible Ökosystem aus dem Gleichgewicht.

Ein Appell, der über uns hinausgeht
Wer Tierschutz ernst meint, muss auch über Lärm sprechen. Ob im Wohnzimmer, Wald oder Wasser – Lärm betrifft weit mehr als nur den Menschen. Wer sich leiser verhält, schützt nicht nur seine eigene Gesundheit, sondern übernimmt Verantwortung für das Wohlergehen jener Lebewesen, die auf unsere Rücksichtnahme angewiesen sind. Der leisere Mensch ist der bessere Nachbar. Für Haustiere, für Rehe, für Wale. Für uns alle!
Weitere Informationen zum „Tag gegen Lärm“: www.laerminfo.at

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