Verschwörung, Korruption, Intrigen, die Mafia und jede Menge Blutvergießen – in Netflix-Film „Havoc“, dem neuesten Werk von Action-Großmeister Gareth Evans („Raid“) schlüpft der britische Publikumsliebling in die Rolle eines abgehalfterten Polizisten.
Du lebst in dieser Welt, du triffst Entscheidungen, Entscheidungen, die du versuchst zu rechtfertigen. Vor dir selbst, vor deiner Familie“, leitet Walker (Tom Hardy) die erste Szene von „Havoc“ ein, während eine Montage vermuten lässt, dass der Polizist in letzter Zeit nicht gerade die besten Entscheidungen getroffen haben dürfte. Dass ein schief gelaufener Drogendeal nichts Positives zu Walkers Status quo beiträgt, liegt wohl auf der Hand. Es ist genau das Gegenteil. Bei dem Blutbad – eines von vielen, die in den knapp eineindreiviertel Stunden noch folgen – stirbt nämlich der Sohn eines einflussreichen chinesischen Mafia-Clans. Die Verdächtigen sind auf den Überwachungsvideos schnell identifiziert: das junge Paar Mia (Quelin Sepulveda) und Charlie (Justin Cornwell).
Doch die ganze Sache hat gleich zwei Haken. Erstens, Charlie ist der Sohn des einflussreichen und korrupten Politikers Lawrence Beaumont (Forest Whitaker) und zweitens, die beiden haben das Blutbad gar nicht angerichtet. Der Mafia-Clan will aber Rache und ist den beiden auf der Spur – genauso wie Walkers korrupte Kollegen, angeführt von Vincent (Timothy Olyphant). Der ebenfalls nicht ganz saubere Walker wird von Lawrence erpresst und muss ihm seinen Sohn lebend bringen. Dabei kämpft er sich durch ein Netz aus Verschwörungen und hinterlässt eine blutige Spur der Verwüstung
Mit „Raid“ und dessen Fortsetzung „Raid 2“ hat Regisseur und Drehbuchautor Gareth Evans seinen Status als Action-Großmeister zementiert. Mit „Havoc“ wollte er nun dem Subgenre des Hongkong Actionfilms der 80er- und 90er-Jahre Tribut zollen. Was die minutiös choreografierten Blutbäder und düstere Optik angeht, hat er auch voll ins Schwarze getroffen und mit dem raubeinigen Tom Hardy den perfekten Antihelden gefunden. Einzig und allein inhaltlich bleibt die Geschichte etwas auf der Strecke. Hardys gescholtener und abgehalfterter Polizist und die Familiendynamiken, sowohl innerhalb der Mafia als auch bei der korupten Politik, würden viel Tiefe für ein ordentliches Drama hergeben. So bleibt das einzige, das wirklich tief geht, die vielen Schusswunden. „John Wick“- und „Blade“-Fans dürften zumindest was die Action angeht, auf ihre Kosten kommen.
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