Verunsicherte Frauen

Nicht schwanger und trotzdem keine Periode

Gesund
28.04.2025 06:00

Bleibt die Menstruation aus, verunsichert das jede betroffene Frau. Glaubt doch jede, ihren Körper zu kennen. Und doch können viele verschiedene Ursachen hinter der sogenannten Amenorrhö, dem Ausbleiben der Regelblutung, stecken. Die Hintergründe erklärt ein Facharzt für Gynäkologie.

Eine Schwangerschaft ist der häufigste Grund, wenn die Regelblutung ausbleibt (Amenorrhö). Es gibt jedoch viele andere Ursachen: So kann etwa ein gestörter Hormonhaushalt den Zyklus beeinflussen. „Erkrankungen der Schilddrüse, sowohl eine Über- als auch eine Unterfunktion, wirken sich auf den Hormonspiegel aus und unterdrücken den Eisprung. Das Polyzystische Ovarialsyndrom gehört ebenso zu den häufigeren Gründen. Dabei handelt es sich um eine hormonelle Störung, bei der der Eisprung oft unregelmäßig oder gar nicht stattfindet“, erklärt Prim. Dr. Imre Szilagyi, MBA, Leiter der Abteilung für Gynäkologie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien.

Störungen im Gehirn, besonders der Hypophyse oder des Hypothalamus, können gleichermaßen dahinterstecken. Diese Hirnregionen sind für die Produktion wichtiger Botenstoffe wie FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) verantwortlich, die das Wachstum des Eibläschens anregen bzw. den Zyklus regulieren.

Zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen wird oft an einen Endokrinologen überwiesen, der unter anderem den Hals abtastet. (Bild: stock.adobe.com null)
Zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen wird oft an einen Endokrinologen überwiesen, der unter anderem den Hals abtastet.

Aber auch Lebensstil und psychische Faktoren spielen eine Rolle: „Chronischer Stress, starke emotionale Belastungen oder ein übermäßiges Sportpensum führen mitunter dazu, dass die Periode ausbleibt. Plötzliche Gewichtsabnahme, extreme Diäten oder Essstörungen wie Anorexie (Magersucht) oder Bulimie (Ess-Brechsucht) wirken sich ebenso negativ auf die Hormonproduktion aus“, berichtet der Facharzt.

Durch extreme Diäten oder Essstörungen (zum Beispiel Anorexie, Bulimie) kann die Menstruation ausbleiben. (Bild: stock.adobe.com null)
Durch extreme Diäten oder Essstörungen (zum Beispiel Anorexie, Bulimie) kann die Menstruation ausbleiben.

Bestimmte Medikamente, etwa Hormonpräparate zur Empfängnisverhütung oder zur Behandlung hormoneller Störungen, unterdrücken die Blutung mitunter gezielt. Auch Psychopharmaka, insbesondere einige Antidepressiva, beeinflussen die Zyklusregulation. Ebenso kommt es nach einer Chemotherapie manchmal zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Amenorrhö.

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Chronische Leiden wie Diabetes oder Autoimmunerkrankungen können den Zyklus ebenfalls beeinträchtigen.

Prim. Dr. Imre Szilagyi, MBA, Leiter der Abteilung für Gynäkologie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien

Chronische Erkrankungen als Verursacher
Bleibt die Regel bereits vor dem 40. Lebensjahr aus, sprechen Ärzte von frühzeitigen Wechseljahren. „Chronische Leiden wie Diabetes oder Autoimmunerkrankungen können den Zyklus ebenfalls beeinträchtigen. Zudem gibt es anatomische Ursachen, etwa das Asherman-Syndrom – Verwachsungen in der Gebärmutter – oder Fehlbildungen der Eierstöcke“, fügt Prim. Dr. Szilagyi hinzu.

Im Zuge der Abklärung wird zunächst eine ausführliche Anamnese gemacht. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über Östrogen, Progesteron, FSH, LH, Schilddrüsenhormone und viele mehr. Mittels gynäkologischer und Ultraschalluntersuchung kontrolliert der Frauenarzt Gebärmutter und Eierstöcke.

Je nach Befund sind mitunter weitere Tests, wie ein Glukosetoleranztest oder eine MRT der Hypophyse, erforderlich. Die Behandlung zielt auf die Beseitigung der Ursache ab: So werden etwa Hormonstörungen medikamentös ausgeglichen und Schilddrüsenerkrankungen behandelt. Bei stressbedingter Amenorrhö helfen Stressmanagement und psychologische Unterstützung.

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