Sitzen wir bald auf dem Trockenen? Die Tiroler Schwimmbäder ringen weiter um Luft, bei der Landesförderung für die kommenden Jahre wird daher eine Aufstockung auf 100 Millionen Euro gefordert. Parallel dazu lautet die Devise: „Die Eintritte müssen leistbar bleiben.“
Viele strahlend blaue Wintertage – kein Wunder, dass Tirols Hallenbäder zuletzt ein kleines Minus einstecken mussten. Oft waren es aber nur 1 bis 3 Prozent, das ist verschmerzbar.
Größere Sorgenfalten bereitet die generelle Zukunft des Schwimmens, vor allem bei den 23 Hallenbädern. „Durch Pandemie und Energiekrise wurde noch deutlicher, dass die Gemeinden die Finanzierung nicht mehr stemmen können“, diagnostiziert Ulrich Mayerhofer zum Abschied seiner Ära. Der bisherige Obmann der WK-Berufsgruppe Bäder wurde kürzlich von Michael Kirchmair (Chef des Telfer Bades) abgelöst.
Durch Pandemie und Energiekrise wurde noch deutlicher, dass die Gemeinden die Finanzierung nicht mehr stemmen können.
Ulrich Mayerhofer, Ex-Obmann der Tiroler Bäder
Land nahm Konzept an, doch Höhe reicht nicht
Zufrieden ist man, dass das Förderkonzept so wie vorgeschlagen vom Land übernommen wurde. „Leider aber nicht die Förderhöhe“, merkt Mayerhofer an. Konkret: Das Land stellt bis 2030 insgesamt 75 Millionen Euro Förderung bereit (50 Millionen für Sanierungen, 25 Millionen für laufende Betriebszuschüsse). „Brauchen würden wir 100 statt 50 Millionen Euro für Sanierungen“, meint Kirchmair.
Die Gemeinden kämpfen mit knappen Budgets und die Badbetreiber mit steigenden Betriebs- und Personalkosten. Gleichzeitig sollen die Eintrittspreise leistbar sein, ein toxischer Mix.
Michael Kirchmair, neuer Obmann der Tiroler Bäder
Betrieb gestemmt, Erhalt aber nicht
Viele Bäder wurden in den 1970er Jahren errichtet. Die jährlichen Verluste habe man irgendwie aufgefangen, „auf den Erhalt habe man aber nicht geschaut“, erklärt Mayerhofer einen Baustein der derzeitigen Misere. Immer wieder wird seitens der Bäderbetreiber betont, dass das Erlernen des Schwimmens – vor allem bei Kindern – auch eine öffentliche Aufgabe sei. Gleichzeitig sind die Geldtöpfe leer: „Die Gemeinden kämpfen mit knappen Budgets und die Badbetreiber mit steigenden Betriebs- und Personalkosten. Gleichzeitig sollen die Eintrittspreise leistbar sein. Das ist ein toxischer Mix“, sieht sich Kirchmair am Beginn einer schwierigen Ära.
Jüngste Schließungen und einige Trostpflaster
Kleiner Trost: Aktuell sei offenbar kein weiteres Tiroler Bad akut von der Schließung bedroht. Zuletzt sperrten bekanntlich das Wörgler Wave sowie die Bäder in Axams, Ehrwald und Fieberbrunn zu. Nachfolgelösungen sind zumindest teilweise in Sicht.
Im Innsbrucker O-Dorf liegt das Rekord-Hallenbad
Die 2024 präsentierte Bäderstudie des Landes Tirol bestätigt den Handlungsbedarf: Im Großraum Innsbruck sowie in den Regionen Wörgl/Kufstein und Imst/Landeck bestehe eine klare Unterversorgung mit Hallenbädern. Für Axams ist bereits ein neues Regionalbad in Planung. Weitere Standorte müssten laut dem neuen Bäder-Obmann Michael Kirchmair dringend folgen: „Wir brauchen gemeindeübergreifend finanzierte Regionalbäder mit nachhaltigem Betriebskonzept. Alles andere ist Flickwerk.“
Laut Studie verzeichnen folgende Bäder die höchsten Frequenzen von September bis Mai (Daten aus drei Jahren): Hallenbad O-Dorf (157.285 Eintritte), Telfer Bad (125.244), Hallenbad Höttinger Au (117.517) und Dolomitenbad Lienz (111.612).
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