Steiermark Schau

Launige Zeitreise im Grazer Schloss Eggenberg

Steiermark
26.04.2025 10:00

Die Steiermark Schau widmet sich zum 400-Jahre-Jubiläum dem Grazer Schloss Eggenberg. Dessen Erbauer Hans Ulrich und sein nur etwa 100 Jahre währendes Fürstengeschlecht der Eggenberger stehen im Zentrum von „Ambition & Illusion“, einer humorvollen Reise in die Vergangenheit, die durch Licht und Schatten führt.

Einer gleich vorweg: Diese Steiermark Schau ist nicht nur gut und fundiert gemacht, sie ist auch überaus unterhaltsam. Die Geschichte der Eggenberger wird nicht trocken erzählt, sondern mit Witz und Ironie, mitunter sogar mit ein wenig Zynismus. Knackige Raumtexte und ungewohnte Erzählformen wie kleine Hörspiele oder Comics sorgen für einen niederschwelligen Zugang.

Die Eggenberger als Götter
Besonders faszinierend ist der Planetensaal, in dem die Allegorien der Fresken, die die Eggenberger als antike Götter zeigen, auf überraschende und gewinnende Art vermittelt werden. Einen ganz wesentlichen Beitrag liefert zudem die Musik, die durch die Räume klingt. Es sind teils längst vergessene Stücke, die in einem direkten Zusammenhang mit den Eggenbergern stehen, und die von Thomas Höft ausgegraben und vom Ensemble Art House 17 eingespielt wurden. Die „Sounds of Eggenberg“ gibt es übrigens als eigene Publikation und als CD.

Im Schloss zeigen die Prunkräume an sich schon eine barocke Inszenierung der Welt. Diese greifen die niederländischen Gestalter – Opera Amsterdam, Studio Louter und Shosho – auf und betonen sie mit griffigen Arrangements, die das Fürstengeschlecht der Eggenberger nicht nur als Helden zeigen.

Die zwölf Fürsten-Räume erzählen die Geschichte vom ambitionierten Aufsteiger Hans Ulrich, der seine Gelehrsamkeit in die Architektur des von ihm in Auftrag gegebenen Schlosses fließen ließ. Sie berichten auch von seinem Sohn Johann Anton, dem die Ausstellung die wertvollsten Leihgaben verdankt. Seine Kleidung, seine Aufzeichnungen und viel mehr noch der goldene Prunkwagen (alles aus dem tschechischen Krumau) und die wertvollen Wappendecken zeugen in der Schlosskirche von großem Pomp. 

Prunk und Pomp in der Schlosskirche (Bild: UMJ/J. J. Kucek)
Prunk und Pomp in der Schlosskirche

Seine Söhne, Johann Christian und Johann Seyfried, teilten das väterliche Erbe auf. Ersterer erhielt die Besitzungen in Krumau, letzterer jene in Graz. Die brachten weniger Einnahmen, und es dauerte nicht lang, bis Johann Seyfried bis über beide Ohren verschuldet war. Den Planetensaal ließ er trotzdem prächtig ausgestalten. Johann Christian hatte keine männlichen Nachkommen, Johann Seyfrieds Sohn Johann Anton II. starb mit nur 13 Jahren nicht lange nach seinem Vater und damit starb das Fürstengeschlecht der Eggenberger auch schon wieder aus.

Frauenschicksale
Was in dieser Erzählung fehlt, sind die Frauen. Ihnen sind die zwölf Fürstinnen-Zimmer gewidmet, die nicht nur die herrschaftlichen Rollenbilder in all ihrer Größe und Tragik, sondern auch die Geschichten hinter den vielen guten Geistern in einem Palast durchleuchten.

Die letzte Fürstin Maria Eleonora musste den Untergang der Eggenberger erleben. (Bild: UMJ/J. J. Kucek)
Die letzte Fürstin Maria Eleonora musste den Untergang der Eggenberger erleben.

Münzen, Archäologie und Pavillon
Der ambivalente Umgang der Eggenberger mit dem Geld, aber auch die Auswirkungen der Inflation durch den 30-jährigen Krieg werden in einer Sonderausstellung im Münzkabinett noch vertieft. Und im Archäologiemuseum kann man ganz einfach und direkt in das Jahr 1699 eintauchen. Und wer dann wieder ins Heute möchte, auf den wartet der Musik-Pavillon im Park, dessen Außenwände Hubert Schmalix gestaltet hat, in dem Arbeiten von Erwin Wurm zu sehen sind und eine Komposition von Klaus Lang zu hören ist.

Der wissenschaftliche Leiter des Joanneums, Marko Mele, die Kuratoren der Schau Stefan Albl, Barbara Kaiser, Paul Schuster sowei Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl und Landesrätin Claudia Holzer, die Kuratoren von Archäologie und Münzkabinett, Karl Peitler, Daniel Modl, Sarah Kiszter, Marc-Philipp Wahl, der kaufmännische Leiter Josef Schrammel sowie Pavillon-Kurator Günther Holler-Schuster, v.li. (Bild: UMJ/J. J. Kucek)
Der wissenschaftliche Leiter des Joanneums, Marko Mele, die Kuratoren der Schau Stefan Albl, Barbara Kaiser, Paul Schuster sowei Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl und Landesrätin Claudia Holzer, die Kuratoren von Archäologie und Münzkabinett, Karl Peitler, Daniel Modl, Sarah Kiszter, Marc-Philipp Wahl, der kaufmännische Leiter Josef Schrammel sowie Pavillon-Kurator Günther Holler-Schuster, v.li.

Die Steiermark Schau „Ambition & Illusion“ öffnet ihre Pforten am Samstag, 26. April, um 14 Uhr und ist bis 2. November zu bestaunen.

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