Demut nach Wahlsiegen?

„Anderer Ton“: AfD lässt mit Aussage aufhorchen

Die AfD-Chefs Alice Weidel und Tino Chrupalla haben derzeit gut lachen.

(Bild: AFP)

Wahlsiege am laufenden Band und in einer bundesweiten Umfrage mittlerweile sogar auf Platz eins: Die AfD ist bei den deutschen Bürgern so beliebt wie nie zuvor. Um sich für ein noch breiteres Publikum interessant zu machen, denkt die für ihre teils harte Rhetorik bekannte Rechtspartei nun offen über eine Imagekorrektur nach. 

Die Abgeordneten der AfD im deutschen Bundestag sollen nach Worten von Klubchef Tino Chrupalla ihren Ton im Plenum entschärfen. „Da wird es in der Zukunft von unserer Seite auch einen anderen Ton auf parlamentarischer Ebene geben“, sagte Chrupalla in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. „Man sollte unterscheiden zwischen einer Bundestagsrede und zum Beispiel einer Demo-Rede“, sagte Chrupalla.

Haben jetzt größere Verantwortung“
Als zweitstärkster Kraft im Bundestag sei der AfD „bewusst, dass wir eine größere Verantwortung haben“, sagte Chrupalla zur Begründung. Die AfD wolle in Zukunft Regierungsverantwortung übernehmen. Daraus ergebe sich, „dass für uns natürlich auch die Verantwortung dahingehend steigt, auch die Wähler noch zu überzeugen“.

Immer wieder Ordnungsrufe für AfD-Politiker
Andere Parteien werfen der AfD vor, im Bundestag durch polemische Reden und Zwischenrufe für einen polarisierten Ton in der Debatte zu sorgen. In der vergangenen Legislaturperiode hatte es insgesamt 129 Ordnungsrufe des Bundestagspräsidiums gegeben – 85 davon galten der AfD.

Die AfD liegt derzeit deutschlandweit in einer neuen Umfrage auf Platz eins, gleichauf mit der Union. Wäre demnach am kommenden Sonntag Bundestagswahl, kämen AfD und Union laut INSA jeweils auf 25 Prozent der Stimmen.

„Die Mehrheit der Bürger glaubt, dass die AfD bei der nächsten Bundestagswahl die stärkste politische Kraft wird. Die Parteien der künftigen schwarz-roten Koalition haben seit der Bundestagswahl jeden neunten Wähler, fünf Prozentpunkte, verloren“, sagte Insa-Chef Hermann Binkert zur „Bild“-Zeitung.