Der Wahlkampf in Wien ist offiziell beendet – zum Schluss gab es am Freitag noch eine hitzige Mobilisierung als Gegengewicht zum Wind im strömenden Regen.
Die FPÖ brachte ihre Schlusskundgebung bereits am Donnerstag hinter sich, die anderen Parteien folgten am Freitag – das regnerische Wetter schwächte die Stimmung und den Andrang ein wenig – was nichts an den hitzigen Reden änderte.
Ludwig besuchte LPD Wien
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) stattete am Vormittag noch dem Recruiting-Center der LPD Wien einen Besuch ab, um einen Scheck über 300.000 Euro zu überreichen. Ein Drittel davon soll in den Info-Store fließen, zwei Drittel des Geldes werden für klimatechnische Maßnahmen in den Polizeistationen aufgewendet.
Nur ein paar Stunden später ging es vom ersten Bezirk nach Favoriten auf den Viktor-Adler-Markt, wo die Abschlusskundgebung der Roten stattfand. Als eingefleischte Favoritin eröffnete Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ) die Veranstaltung. Nach ihr war Landesparteisekretärin Barbara Novak am Wort. Als Letztes betrat Bürgermeister Michael Ludwig die Bühne.
„Wir sind keine Schönwetterpartei. Wir halten auch in schwierigen Zeiten zusammen“, eröffnet der Bürgermeister seine 20-minütige Brandrede. Weiter ging es mit Spitzen gegen den größten Konkurrenten – die FPÖ: „Ich habe einen Bundeskanzler Kickl verhindert.“
Wir sind keine Schönwetterpartei. Wir sind eine Partei, die auch in schwierigen Zeiten zusammenhält.
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)
Inhaltlich ging er auf die Teuerung, das Gesundheitswesen und die Bildung ein und die Errungenschaften der Sozialdemokraten in diesen Bereichen sowie Zukunftsvisionen. SPÖ-Bundeschef Andreas Babler mischte sich unter die Menge, wurde aber nicht auf die Bühne geholt.
Grüne und NEOS in Rufweite zueinander
Auf ministerielle Einpeitscher konnten die NEOS bei ihrem Wahlkampfabschluss vor dem Museum zurückgreifen: Außenministerin und Parteichefin Beate Meinl-Reisinger und Bildungsminister Christoph Wiederkehr trommelten die Auftritte von Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling und Klubobfrau Selma Arapovic ein. Emmerling unterstrich einmal mehr, Bildung sei „für andere ein Wahlkampfthema, für uns ist sie ein Herzensthema“. Arapovic betonte wiederum, wer weiterhin „ehrliche Arbeit“ in einer Rathaus-Koalition mit der SPÖ wolle, müsse auch NEOS wählen.
Wir wissen, dass die SPÖ bequem als Erster ins Ziel kommt. Was wir aber noch nicht wissen, ist: Wer koaliert mit ihr?
NEOS-Klubobfrau Selma Arapovic
Genau zeitgleich mit den NEOS vor der Türe zelebrierten die Grünen im Museumsquartier ihr Wahlkampffinale – ihrerseits mit den Ex-Ministerinnen Leonore Gewessler und Alma Zadić als Verstärkung. Parteichefin Judith Pühringer sah die NEOS als Verantwortliche für den „Stillstand“ während der letzten Jahre und verortete nur bei ihrer Partei den plakatierten „Mut“ zur Veränderung.
Leuchttürme wie die 365-Euro-Jahreskarte strahlen bis heute. Rot braucht Grün, damit in Wien etwas weitergeht.
Grünen-Landeschefin Judith Pühringer
ÖVP verzichtet auf echte Abschlussveranstaltung
Ohne große Schlussveranstaltung beendete die ÖVP ihren Wahlkampf: Mit einer Rede auf dem Landstraßer Rochusmarkt empfahl sich Spitzenkandidat Karl Mahrer als koalitionäre Hälfte eines – rot-schwarzen – „Feuerlöschers“ für die nächste Wiener Legislaturperiode.
Jede Stimme für SPÖ, NEOS und Grüne ist eine verlorene Stimme, wenn man in dieser Stadt etwas ändern will.
Wiens ÖVP-Vorsitzender Karl Mahrer
Eingerahmt wurde der letzte Wahlkampftag von den zwei landesweit antretenden Kleinparteien: In der Früh unterzeichneten KPÖ/Links einen symbolischen „Vertrag mit der Bevölkerung“ vor dem Burgtheater, am Abend hielt HC Strache im Saturn Tower mit Blick auf Wien seine letzte Rede vor der Wahl.
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