Forderung aus Tirol

Endlich härtere Strafen für kriminelle Jugendliche

Tirol
26.04.2025 15:36

Was tun mit kriminellen Jugendlichen? Von Handyentzug bis Haftstrafen – Tirols Sicherheits-Landesrätin Astrid Mair (ÖVP) fordert konsequente Maßnahmen im Umgang mit jungen Straftätern.

Die guten Nachrichten vorweg: Die Gesamtkriminalität in Tirol ist im langjährigen Vergleich weiter rückläufig. Außerdem wird seit Jahren mehr als jedes zweite Delikt geklärt. Das betont Tirols Sicherheits-Landesrätin Astrid Mair im Gespräch mit der „Krone“. Und dankt in diesem Zusammenhang der Exekutive: „Unsere Polizei leistet Großartiges!“

Jeder zweite Tatverdächtige aus dem Ausland
Umso wichtiger sei es aber, dass die Polizei mit ausreichend Ressourcen und den notwendigen Durchgriffsrechten ausgestattet wird – besonders mit Blick auf die Entwicklungen im Bereich der Jugendkriminalität. Der österreichweite Trend, dass es vor allem bei der Jugendkriminalität einen hohen Anteil nicht-österreichischer Tatverdächtiger gibt, schlägt sich auch in Tirol nieder. Wenn auch viele Tatverdächtige aus der EU, etwa aus Deutschland, Rumänien oder Italien kommen. „Es braucht daher klare Kante gegenüber Tätern, gezielte Prävention und einen verstärkten Fokus auf Integration. Die Tatsache, dass im Bereich Jugendkriminalität fast jeder zweite Tatverdächtige nicht aus Österreich stammt, dürfen wir nicht beschönigen“, betont Mair.

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Wer schon in jungen Jahren kriminell wird, darf nicht mit falscher Nachsicht rechnen.

(Bild: Birbaumer Christof)

Sicherheits-Landesrätin Astrid Mair

„Es geht hier um den Schutz der Gesellschaft“
Was den Anstieg der Jugendkriminalität betrifft, ist Tirol im Gegensatz zum Bundestrend ein Ausreißer: Tatsächlich gibt es in Tirol einen Rückgang bei den Tatverdächtigen in der Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen.

„Wer schon in jungen Jahren kriminell wird, darf nicht mit falscher Nachsicht rechnen. Hier geht es um den Schutz der Gesellschaft, die Sicherheit unserer Bevölkerung und vordringlich darum, diese Jugendlichen von weiteren Straftaten abzuhalten und ihnen damit eine Chance auf ein gutes Leben zu ermöglichen.“

Nicht selten ist die Polizei bei jungen Tätern machtlos. (Bild: Birbaumer Christof)
Nicht selten ist die Polizei bei jungen Tätern machtlos.

„Großes Problem, weil wir als Staat machtlos sind“
Die Thematik rückt leider immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit: Kinder, die unter 14 und damit nicht strafmündig sind, werden zu Tätern und ein staatlicher Eingriff ist bislang nicht möglich. Delikte von Kindern, die aufgrund ihres Alters unter dem Radar des Strafrechts bleiben, werden zur Herausforderung. „Aus meiner eigenen beruflichen Erfahrung als Polizistin habe ich die Machtlosigkeit der Exekutive, der Behörden, aber auch der eigenen Eltern miterleben müssen. Das ist ein großes Problem, weil wir als Staat machtlos sind und das wissen diese Tätergruppierungen ganz genau. Ich würde sogar sagen, dass dies ein Ansporn ist, weitere Straftaten zu verüben, um dann der Exekutive mit einem Lächeln zu sagen, dass die ja ohnehin nichts machen kann. Und damit muss Schluss sein. Wenn man die Möglichkeit schafft, Kinder und Jugendliche in speziellen Einrichtungen erziehen und betreuen zu können, müsste man nicht mehr über die Senkung des Strafmündigkeitsalters diskutieren“, so Mair.

Vom Handyentzug bis hin zu Gefängnisstrafen 
Diese Forderung hat sie bereits 2024 aufgestellt. Es sei nun an der Zeit, endlich aktiv zu werden. Die Zahlen sprechen nämlich eine eindeutige Sprache. Man müsse sich daher der Herausforderung, neue Wege zu gehen, stellen. „Wir müssen die Möglichkeit schaffen, mit konsequenten Erziehungsmaßnahmen entgegenzuwirken“, sagt Mair.

Sie denkt dabei an das Separieren von jungen Straftätern von ihrem sozialen Umfeld, den Entzug von Handy- oder Internetnutzung bis hin zum Freiheitsentzug. „Selbstverständlich braucht es neben diesen erzieherischen Möglichkeiten auch intensive Betreuung durch Sozialarbeiter und Psychologen. Dabei ist es wichtig, dass diese Einrichtungen nicht als Strafe, sondern als Chance verstanden werden“, betont LR Mair. Und auch die Eltern seien wieder stärker in die Pflicht zu nehmen. Am Ende gehe es nämlich darum, diese jungen Menschen wieder auf den richtigen Weg zu bringen.

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