Ein vermeintlicher Fashion-Fauxpas von US-Präsident Donald Trump sorgt für Aufsehen: Bei der Trauerfeier für Papst Franziskus in Rom trug er einen blauen Anzug – und damit angeblich nicht den vorgeschriebenen Dresscode. Hat er wirklich etwas falsch gemacht? Wir klären auf!
Zwar wird im Vatikan traditionell Schwarz für Trauerbekleidung erwartet, doch die Richtlinien sind nicht so eisern, wie viele annehmen. Dunkle Anzüge gelten ebenfalls als akzeptabel – und Blau fällt zweifellos in diese Kategorie. Es wird also keineswegs ein protokollarischer Fauxpas begangen, wenn man sich nicht für die tiefste Trauerfarbe entscheidet.
Und das bewiesen auch andere hochrangige Gäste: Neben Trump zeigten sich auch Großherzog Henri von Luxemburg und Prinz William in blauen Anzügen. Gerade für britische Royals ist Blau bei katholischen Gottesdiensten eine durchaus übliche Wahl. Trump könnte man höchstens die glänzend blaue Krawatte als etwas zu „fancy“ anlasten.
Tatsächlich ist Blau bei hochrangigen Politikern und Royals, insbesondere bei Gottesdiensten, eine gängige Wahl. US-Präsidenten greifen bei Beerdigungen häufig zu blauen Anzügen, wobei Marineblau besonders beliebt ist. Aber auch dunklere Töne wie schwarz oder anthrazit sind akzeptabel.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass anthrazitfarbene Anzüge, die je nach Lichteinfall durchaus auch schwarz wirken können, unter US-Präsidenten bei Beerdigungen nicht ungewöhnlich sind: Sowohl George W. Bush als auch Bill Clinton wählten beim Begräbnis von Johannes Paul II. keine schwarzen Töne.
Die Aufregung um Trumps Anzugwahl ist also unbegründet. Der Präsident hat sich keineswegs danebenbenommen, sondern lediglich eine Farbe gewählt, die im protokollarischen Rahmen durchaus angemessen ist.
Und es ist anzunehmen: Auch wenn Trump falsch gekleidet gewesen wäre, Papst Franziskus hätte ihm in seiner Großmut vergeben, wie auch dem ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj, der keine Krawatte getragen hat, aber immerhin nicht in seinem üblichen Soldatenoutfit erschienen war.
Mit seinen alten Schuhen im Sarg
Auch der Pontifex selbst hielt sich bei seiner Bekleidung im Sarg nicht ganz an die „Vorschriften“. Er ließ sich für seinen letzten Weg seine alten, abgetragenen orthopädischen Schuhen anziehen – auf seinen eigenen Wunsch hin.
Ansonsten wären es die typischen spitzen, weißen Schuhe des Papstes gewesen – mit denen konnte Franziskus wohl nichts anfangen.
Die anwesenden Frauen hielten sich übrigens zum Großteil an den Brauch, lange schwarze Kleider oder Mäntel zu tragen, kombiniert mit dezenten Perlen und einem Schleier als Zeichen der Demut.
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