Zwischen Fels und Farn

Unterwegs in einem Höhlenpark

Vorarlberg
28.04.2025 13:55

Spannend und lehrreich gestaltet sich ein Ausflug zum Höhlenpark Klausenstein in Bezau. Dort ist durch einen Felssturz vor vielen hundert Jahren eine besondere Landschaft entstanden.

Im idyllischen Bregenzerwald, eingebettet in die dichten Wälder rund um Bezau, befindet sich ein besonderes Naturdenkmal: der Höhlenpark Klausenstein. Dabei handelt es sich um eine große Anzahl herabgestürzter, teilweise haushoher Felsblöcke, zwischen denen sich höhlenartige Durchgänge befinden. Dieses einzigartige Ausflugsziel bietet ein kleines Abenteuer und verbindet Naturerlebnis mit lehrreichen Einblicken in die geologische Geschichte der Region. Die Wanderung startet im Ortskern von Bezau beim Tourismusbüro.

Nahezu verwunschen mutet die Landschaft in Bezau an.  (Bild: Bergauer Rubina)
Nahezu verwunschen mutet die Landschaft in Bezau an. 

Ein kurzes Stück geht es entlang der Hauptstraße, bevor man links abzweigt und einem schmalen Pfad entlang des Dorfbaches folgt, welcher schließlich bergan zur ersten Station des Walderlebnispfads bzw. des Rundwegs durch den Höhlenpark führt. Das seit 1955 unter Schutz stehende Naturdenkmal ist bei einem mehrere hundert Jahre zurückliegenden Felsabbruch entstanden. Dabei sind talabwärts hängende Kalksteinschichten, die auf einer tonigen Mergelschicht lagerten, wahrscheinlich durch das Eindringen von Wasser abgeglitten.

Maßgebliche Prägung der Region
Dabei zerbrachen die jeweiligen Schichten in große Blöcke und blieben am Felsabhang zerstreut liegen. Solche natürlichen Prozesse fanden im Gebiet des Bregenzerwaldes häufig statt und haben das Tal topographisch und geologisch maßgeblich geprägt. Das Bild der Zerstörung, das der Felssturz kurz nach seiner Entstehung geboten haben muss, ist längst verschwunden. Bäume, Moose, Farne, Gräser und Efeu haben die wuchtigen Felsblöcke teilweise fast vollständig mit einem grünen Kleid überzogen und sie in den Wald assimiliert. Dadurch entstand nicht nur eine fast verwunschen wirkende Landschaft, sondern auch ein besonderes Ökosystem. Felsen bieten einen vielseitigen Lebensraum sowie Unterschlupf. Die Vorsprünge, Nischen und Höhlen werden beispielsweise von Tieren wie Kröten, Alpensalamander oder auch Fledermäusen als Rückzugsorte genützt. Am Waldboden gedeihen Blumen wie Maiglöckchen, Knabenkraut (Orchidee) oder Goldnessel.

Gewöhnliche Goldnessel

Die Gewöhnliche Goldnessel ist eine heimische Wildpflanze und gehört zur Familie der Lippenblütler. Die Art ist vor allem in schattigen Wäldern, an Waldrändern oder in Heckenlandschaften Mitteleuropas zu finden. Trotz ihres Namens gehört die Goldnessel nicht zur Familie der Brennnesseln – sie sieht diesen nur äußerlich ähnlich, besitzt aber keine Brennhaare. Die verschiedenen Vertreter der Goldnesseln unterscheiden sich in einigen Merkmalen von den anderen Taubnessel-Arten: Die Blütenkronen sind goldgelb bis blassgelb und meist mit einer orangen Zeichnung auf der Unterlippe versehen. Ihre Blütezeit reicht von April bis Juni, was die Pflanze zu einer wertvollen frühen Nektarquelle für Insekten macht. Besonders interessant ist die Art der Bestäubung, denn die Blüten sind so geformt, dass vor allem Hummeln mit ihrem langen Rüssel den Nektar erreichen können. Durch ihre bis zu 100 Zentimeter weit kriechende Ausläufer bildet die Pflanze oft ausgedehnte Bestände. In der Volksmedizin kamen Kraut und Blüten der Goldnessel einst als Mittel gegen Erkältungen, Bronchitis, Magen-Darm-Beschwerden sowie gegen Fieber und Gicht zum Einsatz.

Der schmale Pfad verläuft kurvenreich ein Stück weiter bergan, bald gelangt man zum „Klausostua“/Klausenstein, einem monumentalen, solitären Felsbrocken, der durch einen schmalen Steg erschlossen ist und auf dem sich ein kleiner Pavillon befindet. Wunderbare Sage rund

um Stein-KinderVon dort oben bietet sich bei gutem Wetter ein schöner Ausblick auf Bezau. Danach geht es weiter zu den Höhlendurchgängen. Und natürlich gibt es zu solch einem märchenhaft-verwunschenen Ort auch eine Entstehungssage abseits der wissenschaftlichen Erklärung. Und zwar hat es sich so zugetragen, dass sich vor hunderten von Jahren eine kinderlose Frau nichts sehnlicher wünschte, als Nachwuchs zu bekommen.

TIPPS und infos

Typ: Rundweg
Dauer: ein bis zwei Stunden, je nach Variante
Ausgangspunkt: Ortsmitte, Bezau
Ausrüstung: Schuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung, bei Bedarf ein Getränk
Einkehrmöglichkeiten in der Ortschaft
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 830 (z.B.: ab Bregenz Bhf. oder Schwarzach Bhf. bis Bezau Dorfplatz)

In ihrer Not äußerte sie folgenden Wunsch: „Ich möchte viele Gögele (Dialektwort für Kinder) bekommen und wenn es gerade nur Steine wären!“ Da erbarmte sich der Berg ihrer und kalbte viele Steinbrocken. Die Frau fand in diesen ihre Erfüllung: Sie schmückte und pflegte sie, als wären die Steine wahrhaftig ihre Kinder – den größten taufte sie auf den Namen Klaus bzw. Nikolaus („Klausostua“). Durch die mütterliche Fürsorge soll die Landschaft beim Felssturz damals so lieblich gewesen sein. Als die Frau alt und müde wurde und schließlich starb, verwilderte der steinerne Kindergarten zusehends. Heute ist das Gebiet beim Weiler Kriechere Erholungsraum und Naturdenkmal, durch das ein Naturlehrpfad mit vielen interessanten Stationen führt. Die Pfade sind größtenteils naturbelassen aber gut begehbar. Bei nassem Wetter können Steine oder Wurzeln etwas rutschig sein. Für den Lehrpfad benötigt man eine Stunde. Anschließend besteht die Möglichkeit für einen größeren Rundgang über den Bezegg-Rundweg. Die Gehzeit beträgt etwa zwei Stunden.

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