Bei dem verheerenden Großbrand im Tiroler Schönwies (Bezirk Landeck) wurden in der Nacht auf Samstag nicht nur drei Gebäude völlig zerstört. Die vier Bewohner haben fast ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Die Gemeinde richtete inzwischen für die Opfer ein Spendenkonto ein.
„Wir saßen gerade mit einem Nachbarn zusammen, als ich gegen 23 Uhr über den Bahngleisen riesige Flammen lodern sah“, schildert Markus Sonnweber, dessen Sohn sofort Alarm bei der Leitstelle Tirol schlug. Ein 300 Jahre altes, leer stehendes Bauernhaus mit Stadel und Stall sowie ein angrenzendes Wirtschaftsgebäude im Ortsteil Ried brannten lichterloh.
Nächtliches Flammeninferno
Als die Feuerwehr Schönwies eintraf, befanden sich die Stadel bereits in Vollbrand, wie der Schönwieser Bürgermeister Reinhard Raggl im „Krone“-Gespräch schilderte. Es dauerte nicht lange, bis die Flammen auch auf das angrenzende, mehrstöckige Wohnhaus übergriffen.
Brüder retteten 80-Jährige aus Haus
„Darin schlief bei Brandausbruch eine 80-jährige Bewohnerin“, so der Bürgermeister, der als Feuerwehrmann im Einsatz stand. Die hatte von dem Inferno zunächst nichts mitbekommen. Zum Brandort geeilte Brüder der Frau weckten die 80-Jährige und brachten sie unverletzt in Sicherheit.
Die Gemeinde hat eine Notfallwohnung, die zur Verfügung steht. Die 80-Jährige ist vorerst bei einem Bruder untergebracht.
Reinhard Raggl, Bürgermeister Schönwies
Bild: Birbaumer Christof
Ein weiterer, mit seiner Gattin ebenfalls in dem Haus lebender Bruder (70) der Frau, hielt sich am Freitag nicht in seiner Wohnung auf. Er erfuhr die Schreckensnachricht im Urlaubsparadies. Ein 60-jähriger, in dem Haus wohnender Verwandter der beiden, war gerade in Imst.
Gebäude aus dem 18. Jahrhundert
Mittlerweile befanden sich 200 Feuerwehrleute von elf Feuerwehren mit 20 Fahrzeugen vor Ort. „Wir versuchten in erster Linie, ein Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude in dem recht dicht bebauten Bereich zu verhindern“, schildert BM Raggl. Das gelang den Einsatzkräften zum Glück. Richtig unter Kontrolle war das Flammeninferno freilich erst in den frühen Morgenstunden. Die beiden Wirtschaftsgebäude und der alte Teil des Wohnhauses aus dem Jahr 1789 brannten völlig ab.
Der Schaden für mich beträgt wohl zwischen 300.000 und 400.000 Euro.
Alwin Raggl, Besitzer des abgebrannten, leer stehenden Bauernhofs
Bild: Birbaumer Christof
Alwin Raggl, Besitzer des zerstörten, leer stehenden Bauernhofs, machte sich am Samstagmorgen ein genaues Bild vom Ausmaß der Katastrophe. Seiner Einschätzung nach beträgt der Schaden allein für ihn zwischen 300.000 und 400.000 Euro. Er wohnt mit seiner Frau im nahen Starkenbach. Als die beiden die Sirene hörten, wollten sie zunächst gar nicht schauen, wo es brennt. Als sie dann die Flammen dort lodern sahen, wo ihr Hof stand, brachen sie sofort dorthin auf.
Tiere in letzter Sekunde gerettet
Ihr Sohn Christian, der gleich neben der Brandstelle wohnt, hatte im Stall drei Mutterkühe und ein erst zwei Wochen altes Kälbchen untergebracht. Zusammen mit einem Nachbarn gelang es ihm, die Tiere in quasi allerletzter Sekunde zu retten. Der beherzte Einsatz für die Tiere hatte allerdings Folgen für die Retter: Beide erlitten leichte Brandverletzungen. Sie konnten das Krankenhaus aber schon wieder verlassen.
Ermittler suchen nach Brandursache
Ermittler der Polizei suchten am Samstag nach der bislang unbekannten Brandursache, die Höhe des Sachschadens ist bisher unbekannt.
Spendenkonto für Opfer eingerichtet
Für die Bewohner des zerstörten Gebäudes hatte der Brand verheerende Folgen. „Sie haben ihre gesamte Existenz verloren“, kann es BM Raggl nicht fassen. Eine Notwohnung der Gemeinde steht zur Verfügung, ein Spendenkonto mit dem IBAN AT34 3699 0000006 820005 („Brand Schönwies“) wurde eingerichtet.
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