Seit Jahren hält Hannes Gröller in den USA Ausschau nach tödlichen Geschossen aus dem Weltall. Wie der Burgenländer die Erde vor dem Einschlag von Asteroiden bewahren will, erzählt er dier „Krone“.
Seine Heimat ist das Burgenland, sein Arbeitsplatz die Wüste von Arizona in den Vereinigten Staaten von Amerika, und sein Auftrag: die Suche nach tödlichen Geschossen aus dem Weltall. Doch die Geschichte von Hannes Gröller begann alles andere als spektakulär. Sein Weg führte ihn über die HTBL Pinkafeld, die TU Graz und die Karl-Franzens Uni Graz schließlich zur University of Arizona – und damit in ein Abenteuer, das in den Weiten des Universums spielt.
Hannes Gröller ist seit acht Jahren Teil eines der bedeutendsten Asteroidensuchprogramme der NASA, dem Catalina Sky Survey. Mit seiner Arbeit verfolgt er das Ziel, die Erde vor potenziell gefährlichen Asteroiden (sogenannte PHAs) zu schützen – Himmelskörper, die uns unbemerkt gefährlich nahe kommen könnten: „Die meisten Asteroiden, die in die Erdatmosphäre eintreten, sind sehr klein und wir sehen sie als schöne Sternschnuppen und nichts passiert. Jedoch gibt es auch große Brocken, die auf uns zukommen könnten.“
Seit 27 Jahren läuft das NASA finanzierte Projekt, bei dem der Burgenländer maßgeblich beteiligt ist. Fast 1200 erdnahe Objekte hat er bereits entdeckt, darunter 35, die als potenziell eingestuft werden und somit größer als 140 Meter sind und näher als 7,5 Millionenkilometer zur Erde kommen. Doch keine Panik: „Das bedeutet nicht, dass diese Objekte auf Kollisionskurs sind“, beruhigt Gröller. „Wir überwachen ihre Bahnen kontinuierlich und können eine Gefahr frühzeitig erkennen.“
Die Wahrscheinlichkeit eines Asteroideneinschlages ist zwar sehr gering, doch die Folgen können verheerend sein.
Hannes Gröller
Seine Arbeit besteht vor allem darin, den Himmel nach neuen Objekten abzusuchen: „Jede Nacht scannen wir den Himmel mit unseren Teleskopen, um neue noch unbekannte Asteroiden zu finden. Dabei schauen wir ,Filme‘ mit vier Bildern durch, wo Sterne fix sind, und die zwischen den Sternen bewegenden Objekte sind dann die Asteroiden.“
In den langen Winternächten durchsuchen Gröller und seine Kollegen jede Nacht bis zu 15.000 „Kurzfilme“ des Himmels, um zu überprüfen, ob es sich dabei um echte Objekte handelt oder nicht. Langeweile kommt dabei nicht auf, aber die Zukunftsperspektiven im Hinblick auf die Budgetkürzungen bei der NASA machen Kopfzerbrechen. Optimismus ist der beste Begleiter des Astronomen, vor allem, weil es wichtig sei, diese potenziellen Gefahren im Auge zu behalten.
„Die Wahrscheinlichkeit eines Asteroideneinschlages ist zwar sehr gering, doch die Folgen können verheerend sein“, sagt Gröller im Hinblick auf den Meteoriteneinschlag in Russland im Jahr 2013 mit über 1000 Verletzten wegen zerbrochener Glasscheiben. Und so geht seine Suche nach dunklen Gefahren am Himmel Nacht für Nacht weiter – getrieben von der Hoffnung, das Unsichtbare sichtbar zu machen, bevor es zu spät ist.
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