Gleiche mehrere Frauen wurden von einem steirischen Schönheitschirurgen bei missglückten Operationen verletzt. Der Mann darf nun aber wieder offiziell ordinieren – obwohl Dutzende weitere Verfahren gegen ihn laufen. Und die Standesvertretung schweigt.
Die „Krone“ hat den Fall vor mittlerweile vier Jahren aufgedeckt. Bei einer Fettabsaugung hat der inzwischen sogar strafrechtlich verurteilte Mediziner den Darm einer Steirerin zehnmal perforiert, also durchlöchert. Für die Frau der Beginn eines wahren Martyriums. Nur dem Können der Ärzte auf der Plastischen Chirurgie im LKH Graz hat sie es zu verdanken, dass sie überhaupt noch am Leben ist. Knapp 40 Operationen musste sie über sich ergehen lassen – und führt seitdem ein Leben ohne Bauchdecke.
Ein eigentlich unvorstellbares Schicksal. Auch die erst kürzlich zugesprochenen 270.000 Euro an Schmerzensgeld, die der Weststeirerin beim Zivilgerichtsprozess zugesprochen wurden, können den verhängnisvollen Pfusch des Arztes nicht wiedergutmachen. Und die Dame steht mit ihrem Schicksal nicht alleine da. Allein die Grazer Juristin Karin Prutsch-Lang führt aktuell sieben Prozesse gegen den einst als sehr talentiert gegoltenen Chirurgen. Zweimal wurde er sogar schon strafrechtlich verurteilt.
Deswegen ist die Fassungslosigkeit bei der Juristin wie bei vielen ehemaligen Patientinnen des Mannes groß. Der Chrirurg steht wieder im Operationssaal – und das auch völlig legal. Denn die Ärztekammer hat das über ihn verhängte Berufsverbot wieder aufgehoben. Trotz mehrmaliger „Krone“-Nachfrage wollte man diese Entscheidung nicht begründen, verwies stattdessen auf den Datenschutz. Womit wir wieder bei der Fassungslosigkeit wären.
Neuerlich sorgt die ärztliche Standesvertretung damit für Kopfschütteln. Das Image der Kammer ist längst im Keller – besonders bei Medizinern selbst, die nicht wissen, ob sie lachen oder weinen sollen, bei dem Bild, das ihre Interessensvertretung aktuell abgibt.
Einen schönen Sonntag!
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