Will ins Konklave
In Ungnade gefallener Kardinal probt den Aufstand
Papst Franziskus ist zu Grabe getragen worden. Jetzt dreht sich alles um die Wahl seines Nachfolgers. Noch gibt es nicht einmal einen Termin, wann das Konklave beginnt, Namen werden aber bereits ausgiebig gehandelt. Unterdessen probt ein vor Jahren in Ungnade gefallener italienischer Kardinal den Aufstand. Er will unbedingt an der Wahl teilnehmen, obwohl er ausgeschlossen ist.
Staatssekretär Pietro Parolin stemmt sich gegen eine Teilnahme des italienischen Kardinals Angelo Becciu und beruft sich auf zwei vom verstorbenen Papst Franziskus geschriebene Briefe, aus denen hervorgehen soll, dass Becciu vom Konklave ausgeschlossen sei. Die Briefe wurden im Jahr 2023 und im vergangenen März geschrieben, als der Papst seine letzte, schwere Krankheit durchmachte.
Nach Gespräch plötzlich abgesetzt
Der 76-jährige Becciu war sieben Jahre lang ein enger Vertrauter von Franziskus als Nummer zwei im Staatssekretariat gewesen. Der Papst selbst hatte ihn zum Kardinal befördert. Im September 2020 jedoch – am Ende eines Gesprächs, dessen Inhalt nie enthüllt wurde – hatte Franziskus ihn gleichsam abgesetzt.
Becciu wurde am Ende des stürmischen Treffens mit Franziskus seiner Vorrechte als Kardinal enthoben. Nun beansprucht der Prälat seine Teilnahme am Konklave. Im Interview mit der Tageszeitung „Unione Sarda“ behauptet der von der Insel Sardinien stammende Becciu, dass „es kein formales oder rechtliches Hindernis für meine Beteiligung am Konklave gibt“.

Zu fünfjähriger Haftstrafe verurteilt
Der Kardinal argumentiert in einem Zeitungsinterview, die vom Vatikan verbreitete Liste habe „keinen rechtlichen Wert“. 2022 hatte Franziskus Becciu zum Konsistorium, also zur Versammlung der Kardinäle, eingeladen. Der Italiener sieht in diesem Schritt eine Art Rehabilitierung, nach dem Entzug seiner Rechte als Kardinal. Vom Vatikan gibt es zu dieser Frage derzeit keine offiziellen Informationen.
Ende 2023 war Becciu als erster Kardinal in der Geschichte der katholischen Kirche von einem Gericht im Vatikan zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. In dem Prozess ging es um fragwürdige Millionendeals in einem Immobilienskandal, in die er verwickelt war.
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