Die Übernahme ist jedoch noch nicht in trockenen Tüchern. Zunächst unterzeichneten beide Seiten nur eine Absichtserklärung. Fairfax will zuerst die Bücher von Blackberry studieren, wofür sich die Finanzfirma sechs Wochen Zeit nimmt. Und dann könnte bis zum Abschluss einer Übernahme schließlich auch noch ein anderer Käufer auftauchen.
Fairfax Financial besitzt bereits rund zehn Prozent an Blackberry. Für die restlichen Anteile möchte die Investmentholding, die ihr Geld vor allem mit Versicherungen verdient, neun Dollar pro Aktie zahlen - das ist die Hälfte dessen, was die Papiere noch zu Jahresbeginn kosteten.
Gestemmt werden soll die Übernahme mithilfe von Krediten sowie anderen Investoren, deren Namen bislang jedoch nicht genannt wurden. Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf Insider, dass zwei kanadische Pensionsfonds mitmachen könnten.
Erleichtert würde die Übernahme dadurch, dass Blackberry schuldenfrei ist und zuletzt dank harter Einsparungen immer noch 2,6 Milliarden Dollar auf der hohen Kante hatte.
4.500 Stellen werden gestrichen
Der kanadische Konzern leidet unter den Verkaufserfolgen von Apples iPhone und Geräten mit Googles Android. Die eigenen Smartphones verkaufen sich dagegen trotz des neuen, hoffnungsvoll gestarteten Betriebssystems Blackberry 10 nur schleppend. Das Unternehmen erwartet deshalb einen Verlust von fast einer Milliarde Dollar für das vergangene Quartal und streicht 4.500 Jobs.
Blackberry hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, die Möglichkeit eines Verkaufs auszuloten. "Wir sind der Überzeugung, dass diese Transaktion aufregendes neues Kapital in privatem Besitz eröffnen kann", erklärte Fairfax-Chef Watsa. Er saß als Großaktionär bis vor kurzem selbst im obersten Firmengremium von Blackberry, dem Verwaltungsrat.
Konzernumbau nach Vorbild von Dell
Der Rückzug von der Börse würde dem Management mehr Freiheiten bei einem möglichen Umbau eröffnen, weil es dann keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten anderer Anteilseigner nehmen müsste. Blackberry will sich in Zukunft vor allem auf Firmenkunden konzentrieren.
Der Smartphone-Hersteller aus Kanada würde damit dem Vorbild des US-amerikanischen PC-Bauers Dell folgen: Gründer Michael Dell kauft den Konzern mithilfe eines Finanzinvestors gerade ebenfalls zurück, nimmt ihn von der Börse und baut ihn um. Dell leidet unter den branchenweit schwachen PC-Verkäufen und orientiert sich deshalb in Richtung lukrativer Dienstleistungen für Firmenkunden.
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