Die Zeckensaison ist heuer besonders früh gestartet, die milden Winter fördern die Blutsauger-Population – sich zu schützen, zahlt sich aus, erklärt Elisabeth Rotter von der inatura Dornbirn.
Bereits im Februar gingen heuer bei der inatura Dornbirn die ersten Meldungen zu Zeckensichtungen ein – ein echter Frühstart. Allerdings werden wir uns an derart zeitige Sichtungen wohl gewöhnen müssen, denn der Klimawandel spielt den Zecken in die Karten: Mildere Winter sorgen dafür, dass mehr Tiere überleben. Zudem weitet sich der Lebensraum aus: Waren Zecken früher selten über 1000 Metern Seehöhe anzutreffen, sind sie nun auch dort heimisch. Muss man sich nun also schon im Spätwinter im alpinen Raum vor einem Zeckenbiss fürchten? Elisabeth Ritter von der inatura: „Ab einer Umgebungstemperatur von etwa acht Grad Celsius werden Zecken aktiv. Stimmen Temperatur (10 bis 20 Grad Celsius) und Feuchtigkeit, können Zecken das ganze Jahr hindurch aktiv sein.“ Grundsätzlich sind sie im Frühjahr und im Herbst aber betriebsamer als in Sommer und Winter, denn wenn es zu heiß, zu trocken oder zu kalt ist, sucht die Zecke Schutz am Boden.
99 Prozent ihrer Lebenszeit verbringt die Zecke mit Warten.
Bild: Inatura Dornbirn
Dort legt das Weibchen übrigens auch seine Eier ab – bevor es dann sein Leben aushaucht. Bis zu 5000 Eier sind möglich, meist sind es aber „nur“ 2000 bis 3000. Allerdings überleben davon nicht allzu viele. Auch die Männchen haben ein äußerst zielorientiertes Leben – nach der Paarung ist Schluss für sie. Wie lange eine Zecke tatsächlich lebt, hängt aber weniger von diesen einschneidenden Lebensereignissen ab, sondern davon, wann die Tiere zu ihren sogenannten Blutmahlzeiten kommen. So eine Mahlzeit macht erst die verschiedenen Entwicklungsschübe bis hin zum adulten Tier möglich. Eilig haben es die Tiere dabei nicht, bis zu zehn Jahre können sie nämlich problemlos ohne Nahrung auskommen. „99 Prozent ihrer Lebenszeit verbringt die Zecke mit Warten“, erklärt Ritter. Warten auf den nächsten Wirt, der an ihr vorbeikommt und an den sie sich klammern kann. Wählerisch sind sie nicht, sowohl Mäuse als auch Katzen, Hunde oder Menschen sind ihnen Recht.
Riesenzecke?
In die Schlagzeilen gerieten die Blutsauger zuletzt, als in Vorarlberg ein Exemplar der Riesenzecke Hyalomma marginatum gefunden wurde. Wirklich fürchten muss man sich aber nicht, zumindest noch nicht: „Mit Zugvögeln gelangen jedes Jahr Larven bzw. Nymphen der Hyalomma-Zecken aus dem Mittelmeerraum, Asien oder Nordafrika zu uns. Bislang verhinderten die hier vorherrschenden klimatischen Gegebenheiten eine Weiterentwicklung zum Adulttier. Offenbar hat sich das nun geändert. Durch die aktuelle Klimaveränderung ist eine Fortentwicklung vom Nymphen- zum Erwachsenenstadium möglich geworden, „ sagt Ritter. Neben dem Ekelfaktor könnte das auch noch andere unangenehme Folgen haben, denn die Hyalomma-Zecke kann Träger diverser Krankheitserreger wie etwa des West-Nil-Virus oder des Krim-Kongo-Fieber-Virus sein.
Schutzmöglichkeiten
Sich vor Bissen zu schützen zahlt sich aber auch schon bei den heimischen Arten aus, denn auch Borreliose oder Frühsommer‐Meningoenzephalitis (FSME) sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Gegen FSME kann man sich impfen lassen, gegen Borreliose nicht. Daher empfiehlt es sich, in hohem Gras etwa geschlossene Kleidung zu tragen und die Hosenbeine in die Socken zu stecken. Auch eine Kopfbedeckung macht Sinn, vor allem bei Kindern – wegen der geringen Körpergröße. Abschreckend wirken auch Insektenschutzmittel. Nach einem Aufenthalt in der Natur sollte man den Körper zudem absuchen, um eventuell anhaftende Zecken rasch zu finden und entfernen zu können.
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