Weniger Inhalt bei gleichem Preis: Damit locken viele Lebensmittelhersteller die Kunden in die Falle. Denn entsprechend gekennzeichnet sind die Produkte in der Regel nicht. OÖ-Landespolitiker wollen das ändern und holen sich dafür den Rat von Experten. Der Vorstoß könnte durchaus auch im Bund Gefallen finden.
Eine „Frotzelei“ sei das, was zahlreiche Lebensmittelhersteller mit Kunden im Supermarkt machen, meint die Konsumentensprecherin der Grünen, Ines Vukajlović: Sie verringern die Menge oder das Gewicht eines Produkts – der Preis und oftmals auch die Packungsgröße bleiben aber gleich. Auf der Internetseite des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) finden sich Hunderte Beispiele der sogenannten „Shrinkflation“.
Antrag im Landtagsausschuss
Im zuständigen Landtagsausschuss haben die Grünen dieses Thema kürzlich auf die Agenda gesetzt: Per Initiativantrag sollte die Landesregierung aufgefordert werden, sich beim Bund u. a. für eine Kennzeichnungspflicht starkzumachen. Eine Mehrheit fand sich dafür zwar nicht, doch unter den Tisch gekehrt wird das Thema dennoch nicht.
Politik holt sich Rat von Experten
In der kommenden Ausschussitzung im Mai werden nun Experten, etwa Konsumentenschützer, zurate gezogen, die darüber Auskunft geben sollen, wie man am besten gegen die Trickserei mit den Mogelpackungen vorgehen könnte. „Wir erwarten uns nicht nur neue Aufschlüsse, sondern sind auch gespannt auf deren Zugang zu unseren Forderungen, um ,Shrinkflation‘ effektiv einzudämmen“, sagt Vukajlović.
Schwindende Packungsinhalte bei gleichbleibenden Preisen ist mehr als ein nervendes Phänomen. Es ist eine Trickserei auf Kosten der Konsumentinnen und Konsumenten und damit ein Problem.
Ines Vukajlović, Konsumentensprecherin der Grünen
Sie plädiert dafür, dass Hersteller verpflichtet werden, auf die Packung gut sichtbar draufzuschreiben, dass die Füllmenge bei gleichem Preis reduziert wurde. Zudem solle es Info-Kampagnen zur Sensibilisierung der Kunden und etwaige Gesetzesänderungen geben.
Im Regierungsprogramm enthalten
Im Bund, der Adressat dieser Forderungen ist, dürfte das Anliegen durchaus Gehör finden: Die nunmehrige Konsumentenschutzministerin Korinna Schumann (SPÖ) hat bereits im März 2023 als Bundesrätin eine Initiative gegen „Shrinkflation“ gestartet und sich für eine „Novellierung des Preisauszeichnungsgesetzes, die eine deutliche und einheitliche Sicht- und Lesbarkeit des Preises je Maßeinheit (Grundpreis) beinhalten soll“ eingesetzt. Und im aktuellen Regierungsprogramm von ÖVP, SPÖ und Neos ist festgehalten, dass „Shrinkflation“ künftig klar gekennzeichnet werden solle.
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