Gesundheit gefährdet

Anrainer-Ärger wegen staubigster Straße der Stadt

Oberösterreich
28.04.2025 06:01

Weil der Stadt das Geld zum Asphaltieren fehlt, müssen verzweifelte Bewohner einer Siedlung in Braunau entlang einer „Staubwüste“ leben. Mehrere klagen über Gesundheitsprobleme. Die Fahrbahn dürfte aber auch in den kommenden Jahren weiter ohne Belag bleiben, weil das Land Oberösterreich sich bezüglich eines Darlehens querlegt.

„Diese Straße ist eine Katastrophe. Wenn unser Lion draußen spielt, kriegt er in derselben Nacht Husten. Wir haben verstopfte Nasen, schmerzhafte Augenentzündungen, und unsere Nebenhöhlen sind regelmäßig zu“, sagt Stefanie Pichler. Die Fotografin (32) lebt und arbeitet samt Familie in der Kokengutstraße im Zentrum von Braunau.

Sie war extra aus einer Innenstadtwohnung in das Reihenhaus mit Garten umgezogen, weil sie dem sechsjährigen Sohn eine Umgebung bieten wollte, in der er sich im Freien austoben und etwas Natur genießen kann: „Doch jetzt leben wir entlang einer Staubwüste.“

Sogar nach Regen ziehen Pkw eine Staubwolke nach sich. (Bild: Pressefoto Scharinger/Daniel Scharinger)
Sogar nach Regen ziehen Pkw eine Staubwolke nach sich.
(Bild: Pressefoto Scharinger/Daniel Scharinger)

Kein Fenster kippen
Denn immer, wenn Autos vorbeifahren, bilden sich hinter ihnen Wolken, deren Partikel auf die Umgebung niederprasseln. „Da sieht man dann fast nichts mehr, und wir werden umhüllt von Staub und Dreck. Ich kann weder die Wäsche ins Freie hängen, noch das Schlafzimmerfenster kippen. Tun wir das, wird alles grau.“

Reibereien unter Nachbarn wegen des Drecks
Pichler und ihr Lebensgefährte Dominik (33) müssen nahezu täglich ihre Autos waschen. „Auch die Fenster, Rollos und Fensterbankerl sind bereits zwei Stunden, nachdem sie geputzt wurden, schon wieder staubig.“

Alles ist staubig. (Bild: Pichler)
Alles ist staubig.

Mit Nachbarn im Freien gemütlich einen Kaffee zu trinken, sei ebenfalls nicht ratsam. „Wir sind schon am Verzweifeln, so kann es nicht weitergehen. Auch meine Kundschaften sind verärgert. Und wegen des Drecks kommt es unter den Nachbarn sogar zu Reibereien.“ Diese würden einander beispielsweise vorwerfen, zu schnell zu fahren. Pichler: „Dabei sind eh nicht mehr als 20 km/h möglich, weil es auch viele Schlaglöcher gibt.“

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Es ist für uns alle eine untragbare Situation. Fensterputzen hat keinen Sinn, jedes Auto zieht eine Staubfahne hinter sich her.

(Bild: Pressefoto Scharinger/Daniel Scharinger)

Günter Winterstätter (61) wohnt in der Straße.

Alle Rücklagen aufbrauchen
Das bestätigt auch Stadtrat Günter Winterstätter, (Grüne) der ebenfalls in der 600 Meter langen Kokengutstraße lebt, wo zahlreiche Jungfamilien mit Kindern wohnen. „Eigentlich war geplant, dass heuer endlich ein Belag aufgebracht wird. Doch weil das Land nicht bewilligen will, dass die Stadt Braunau dafür ein Darlehen aufnimmt, werden wir mindestens in den kommenden drei Jahren weiter im Staub leben.“ Begründung des Landes: Braunau müsse erst alle Rücklagen aufbrauchen. „Tun wir das, sind wir aber eine Abgangsgemeinde. Was hätte das für einen Sinn?“ 

„Krone“-Kommentar
Es gehört endlich eine Lösung her

Es sind aktuell zwölf Kinder zwischen drei und acht Jahren, die in der Braunauer Kokengutstraße leben – und in den kommenden Jahren werden es vermutlich noch mehr. Dass die Eltern aufgrund der Fahrbahnsituation kein gutes Gefühl dabei haben, ihre Sprösslinge ins Freie zu schicken, ist nachvollziehbar.

(Bild: Krone KREATIV/Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

Denn Radfahren, während man von vorbeirollenden Autos in Staub gehüllt wird, ist schon für Erwachsene kein Vergnügen, für Kinder aber zweifellos unzumutbar. So etwas kennt man sonst nur von Minderheiten-Siedlungen in Rumänien, Bulgarien oder der Slowakei. Es wird daher Zeit, diesen Zustand endlich zu beseitigen!

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