Neue Zahlen für 2023

Hallmann-Bilanz: Stillstand im Immobilien-Imperium

Wirtschaft
28.04.2025 15:30

Investor Klemens Hallmann ist mit seiner Holding unter Druck geraten: In der soeben hinterlegten Konzernbilanz findet sich für das Jahr 2023 ein Verlust von 168 Millionen Euro.

Es war das Jahr der bitteren Wahrheiten für Klemens Hallmann: Der verspätet veröffentlichte Konzernabschluss seiner Hallmann Holding zeigt das wahre Ausmaß des Krisenjahres 2023: Unterm Strich steht ein Verlust von beachtlichen 168 Millionen Euro; im Jahr davor hatte Hallmann noch einen Gewinn von 82,7 Millionen Euro verzeichnet.

Besonders schmerzhaft: Die Entkonsolidierung der SÜBA-Gruppe, die vor Kurzem in die Insolvenz schlitterte, riss ein Loch von 87,7 Millionen in die Bilanz. Auch das Debakel bei der Cybersicherheitsfirma Cyan AG, das erstmals in das Konzernergebnis integriert wurde, kostete weitere 20 Millionen Euro.

Noch dramatischer erscheint: Der jahrzehntelange Wachstumsmotor der Hallmann-Gruppe, der Immobilienhandel, kam 2023 offensichtlich komplett zum Erliegen. Kein einziger Verkauf, null frische Einnahmen aus dem Kerngeschäft. Gleichzeitig wurden kaum Investitionen getätigt. Auch neue Kredite sucht man im Konzernabschluss vergeblich.

Ein Sprecher der Hallmann Holding teilte zum scheinbaren Stillstand im Immobilienbereich mit, dass dies eben an der „Entkonsolidierung der SÜBA“ liege: 2023 habe die Hallmann Holding „Immobilien via Share Deals im Wert von 36,6 Millionen Euro verkauft“. Diese würden in der Konzernbilanz unter dem „Finanzergebnis“ ausgewiesen.

Aufwertung bei den Immobilien
Trotz eines verzweifelt anmutenden Aufwertungsversuchs bei den Immobilien in Höhe von 81 Millionen Euro blieb der operative Cashflow 2023 jedenfalls tiefrot – minus 69 Millionen.

Zwar stieg die Eigenkapitalquote von 37,5 auf 42,2 Prozent, doch in Wahrheit schrumpfte das Eigenkapital deutlich: von 550 auf 403 Millionen Euro. Möglich machte das eine massive Bilanzkürzung. 

Bei den Finanzverbindlichkeiten verringerte sich der Schuldenberg zwar deutlich auf 435 Millionen Euro, doch rund 350 Millionen davon werden schon in den nächsten fünf Jahren fällig. Damit sitzen die Banken plötzlich am längeren Hebel.

Finanzexperte: „Manche Banken spielten Casino“
Ohne Verkäufe und frische Einnahmen dürfte Hallmann auf die Gnade seiner Kreditgeber angewiesen sein. Nur wenn die Banken – falls notwendig – großzügige Laufzeitverlängerungen gewähren, kann eine Sanierung gelingen. Bewertungsgewinne auf dem Papier helfen da in der Regel wenig.

Für den Finanzexperten Gerald Zmuegg steht fest: Die Hallmann Holding musste 2023 den harten Sanierungsweg einschlagen – mit Personalabbau, Dividendenstopp und eisernem Sparkurs. Doch nicht nur Hallmann, auch die Banken bekommen ihr Fett weg: Zmuegg erhebt schwere Vorwürfe gegen Institute, die jahrelang Kredite leichtfertig vergeben hätten. Eine Praxis, die mit dem Kollaps von Benkos Signa endgültig entlarvt wurde.

Zmueggs Fazit: „Österreich ist heute das wirtschaftliche Schlusslicht Europas – auch, weil manche Banken während des Booms Casino gespielt haben.“ Einige Institute hätten die Kredite in der Vergangenheit in einer Art und Weise vergeben, „dass sie bereits bei Gewährung notleidend waren.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt