Ein erst 14-jähriger Ungar musste sich am Montag am Landesgericht Linz gleich wegen mehrerer Taten verantworten. Der amtsbekannte Schüler, der nun wieder in seinem Heimatland lebt, gab alles zu und entschuldigte sich. Dennoch setzte es eine Haftstrafe für den delinquenten Jungspund.
Gemeinsam mit zwei bereits verurteilten Gleichaltrigen hatte der 14-Jährige am 6. Juli 2024 zwei Opfer beim Bahnhof Ebelsberg aus der Straßenbahn gezerrt und in ein öffentliches WC gedrängt. Dort hatte das Trio die Jugendlichen mit Faustschlägen ins Gesicht und „Watschen“ versehen, bis die Opfer angeblich freiwillig Geld herausrückten, um weiteren Schlägen zu entgehen. Die stolze Beute des Raubes: 1,50 Euro.
Diebstahl und Sachbeschädigung
Weitere Anklagepunkte: Gemeinsam mit einem Unmündigen hatte er am 2. Juni des Vorjahres zwei Zeitungskassen der „Krone“ geknackt und daraus einige Münzen entwendet. Größeren finanziellen Schaden – rund 1800 Euro – hatte er aber am 31. Mai 2024 angerichtet, als er mehrmals mit ausgestrecktem Fuß gegen den Bildschirm eines Ticketautomaten gesprungen war.
„Auf Mutter gegangen“
Bei der Verhandlung saß der davor unbescholtene, aber bereits gut amtsbekannte Teenager entspannt am Anklagesessel und ließ sich scheinbar weder von der Verhandlung selbst noch von der Schulklasse hinter ihm aus der Ruhe bringen. „Wir haben sie nicht ausgeraubt, sie haben uns Geld gegeben, damit wir sie nicht mehr schlagen“, meinte er zum Raubvorwurf. Warum sie überhaupt zugeschlagen hätten, wollte die Richterin wissen – „Weil sie auf die Mutter gegangen sind“, so die etwas kryptische Antwort des Schülers.
Gutachten bescheinigte Einschränkung
Die Taten gestand er allesamt kleinlaut und meinte, sich von seinen Freunden verleiten zu lassen. Der Verteidiger legte zudem ein Gutachten vom Bundesamt für Soziales und Behindertenwesen vor, das dem Ungar Probleme mit der Impulskontrolle, Emotionen und einer starken Aufmerksamkeitsdefiziterkrankung bescheinigte. Außerdem hätte er sich von seiner Familie begleitet, freiwillig dem Prozess gestellt und sei extra aus Ungarn angereist.
Urteil stand schnell fest
Schlussendlich dauerte die Beratung mit den Schöffen nur etwa zehn Minuten. Das Urteil: Sechs Monate bedingte Haft, rechtskräftig. „Es tut mir leid, das kommt nicht mehr vor“, meinte der Junge abschließend leise. Die Richterin entgegnete: „Das hoffe ich sehr!“
Immer wieder junge Angeklagte
Am morgigen Dienstag müssen sich zwei weitere junge Täter in Linz für ihre Taten verantworten. Ein 16-Jähriger soll seinen Mitbewohner brutal beraubt und erpresst haben, während einem 20-Jährigen vorgeworfen wird, er sei unter Alkohol- und Drogeneinfluss in eine Schule gewandert und habe dort mit einem Amoklauf gedroht und Schülerinnen sexuell belästigt. Kommende Woche wird schon wieder ein 14-Jähriger wegen Raubes geradestehen müssen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.