„Krone“ kennt Details

Was Millionen Lkw so alles durch unser Land karren

Tirol
29.04.2025 09:00

Wo wollen die nur alle hin? Was haben die nur alle geladen? Zwei Fragen, die man sich beim Blick auf endlose Lkw-Kolonnen auf den Autobahnen stellt. Antworten liefert eine Erhebung in Tirol. Dort wurde nun auch eine Transportfirma mit Klagen eingedeckt. 

Mit 2,4 Millionen Lkw pro Jahr sind auf der Brennerachse rund dreimal so viele Schwerfahrzeuge unterwegs wie über alle Schweizer Alpenpässe zusammen. Eine eindrückliche Zahl. Doch was wird da alles von A nach B gekarrt? Sind Transit-Lkw wirklich die größten Umweltsünder? Und stimmt es, dass zumindest in der Nacht Ruhe herrscht?

Antworten liefert eine Erhebung des Landes Tirol. Im Herbst wurden mehr als 5000 Lkw-Lenker befragt und die Daten hochgerechnet. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. „Die Daten sind wesentlich, um bestehende Maßnahmen gegen den Transit zu evaluieren und neue Lösungsansätze zu erarbeiten“, erläutert Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ).

Im Schnitt 13,2 Tonnen Ladung
13,2 Tonnen hat ein Lkw auf Tirols Straßen im Schnitt am Buckel. Gemüse, Fleisch, Alkohol – die allermeisten transportieren Nahrungs- und Genussmittel (20%). Auf dem zweiten Platz Sammelgut (Anm. verschiedene Arten von Gütern auf einem Lkw) mit 8 Prozent, gefolgt von chemischen Erzeugnissen sowie Gummi- und Kunststoffwaren (7%). Der Anteil der Leerfahrten liegt bei 11,5 Prozent. Die sind rückläufig: 2008 lag der Anteil noch bei 17,6 Prozent.

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Die Erhebung zeigt uns die – trotz Fahrverboten – immer noch hohen Nachtverkehrsanteile. Das Nachtfahrverbot im Sinne der Menschen in Tirol ist daher unerlässlich.

(Bild: Birbaumer Christof)

René Zumtobel (SPÖ), Landesrat für Verkehr

Auch in der Nacht einiges los
57 Prozent des Lkw-Verkehrs sind klassische Transitfahrten. Der Wert ist seit Jahren konstant. Der Quell- und Zielverkehr von und nach Tirol liegt bei 25 Prozent. In der Nacht ist der Durchzugsverkehr zwar geringer, aber mit 47% Gesamtanteil immer noch hoch. Trotz Fahrverbot ist (dank Ausnahmen) auch in der Nacht einiges los. 7,1 Prozent aller Lkw-Fahrten entfallen auf die Zeit zwischen 22 und 5 Uhr.

Erfreulich ist laut LR Zumtobel die Entwicklung bei den Lkw-Flotten auf Tirols Straßen. Demnach gehören 99,8 Prozent der abgasärmeren Euroklasse 6 an. „Ein Resultat des Euroklassenfahrverbots“, konstatiert der Verkehrsreferent. Er bezeichnet Fahrverbote als unerlässlich, „solange es keine grenzüberschreitende Lösung zur besseren Entzerrung und mehr Verlagerung auf die Schiene gibt“.

Finanzpolizei und Polizei nahmen die Fahrzeuge eines Tiroler Frächters ins Visier.   (Bild: Christof Birbaumer (Symbolbild))
Finanzpolizei und Polizei nahmen die Fahrzeuge eines Tiroler Frächters ins Visier.  
Schwerwiegende Verstöße
156 Anzeigen gegen Transportfirma

Wie rau es im Transportgewerbe zugeht und wie enorm die Fahrer unter Druck stehen, macht ein aktueller Fall für die Finanzpolizei deutlich. Demnach hat diese gemeinsam mit der Polizei schwerwiegende Verstöße gegen arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Vorschriften in Tirol aufgedeckt.

Ausgangspunkt sei eine anonyme Anzeige gewesen, wegen der die Fahrtenschreiber von 33 Lkw eines Transportunternehmens überprüft wurden. Der Verdacht: Fahrer nutzten mehrere Fahrerkarten, um gesetzlich vorgeschriebene Lenk- und Ruhezeiten zu umgehen. Die Auswertung der ausgelesenen Daten habe erhebliche Unregelmäßigkeiten bei den Anmeldungen zur Sozialversicherung sowie bei den erfassten Arbeitszeiten ergeben.

Neben Anzeigen 80.000 Euro Geldstrafe
Insgesamt wurden 156 Anzeigen gegen die Firma eingebracht, 107 betrafen Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten. Darüber hinaus gab es Anzeigen wegen Urkundenfälschung und Beweismittelfälschung. „In sechs Fällen konnte die widerrechtliche Nutzung mehrerer Fahrerkarten nachgewiesen werden“, heißt es. Mittlerweile wurde auch eine Geldstrafe von rund 80.000 Euro verhängt.

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