Das fragt der Ex-Bürgermeister von Deutschkreutz, weil der Gemeinde 500.000 Euro fehlen. Antwort des Nachfolgers: „Schwierige Finanzlage! Jetzt müssen wir sparen, wo’s nur geht.“
So ändern sich die Zeiten. Jede zweite der mehr als 2000 Gemeinden Österreichs ist mittlerweile verschuldet. Die finanziellen Belastungen sind heutzutage kommunal kaum noch zu stemmen. „Ein rot-weiß-rotes Phänomen“, sagen kritische Beobachter. Bundesweit fehlen den Gemeinden 2,6 Milliarden Euro, so der Stand 2024.
Ungewissheit über großes Minus
Den Aufstand probt Manfred Kölly, ehemaliger Ortschef in Deutschkreutz. „Mit einem Plus von 739.000 € im Haushalt habe ich das Amt 2021 an meinen Nachfolger übergeben, jetzt steht die Gemeinde mit einem Minus von einer halben Million Euro da. Wo ist das ganze Geld hin?“, fragt der LBL-Obmann. Er führt das Dilemma in Deutschkreutz auf eine „ungeordnete Budgetpolitik“ zurück.
Wirbel um Bauhof
Der Bauhof sei nur ein Beispiel: Mehr als 70.000 € an Ausgaben stehen laut Kölly bei den Einnahmen 32.000 € gegenüber. „Rechtskosten sind im Voranschlag mit 4000 € angegeben, tatsächlich ausgegeben wurden mehr als 20.000 €“, sagt Kölly. Die Liste seiner Vorhaltungen ist lang. Um „Deutschkreutz vor dem Chaos zu retten“, würde er noch einmal als Bürgermeister zur Verfügung stehen, kündigt der 70-Jährige an.
„Für viele Gemeinden schwierig“
Inflation, steigende Energiekosten, weniger Ertragsanteile – das sind nur drei Punkte, die der Deutschkreutzer ÖVP-Bürgermeister Andreas Kacsits als Reaktion auf die Kritik anführt. Am Dienstag werden Vorgespräche zur Konsolidierung geführt. Details seien in der Gemeinderatssitzung am 12. Mai zu besprechen. „Derzeit ist es für viele Gemeinden schwierig. Jetzt müssen wir überlegen, wo wir sparen können“, teilt Kacsits mit. Nachsatz, direkt an Kölly gerichtet: „Die Gemeinde hat ein 400.000-€-Plus am Konto. Beim Fremdwährungskredit für das Vinatrium, an dem seit vielen Jahren gezahlt wird, sind wir jetzt wieder bei vier Millionen Euro.“
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