„Wie größerer Ausfall“

Blackout brachte auch Österreich ins Schwitzen

Österreich
29.04.2025 12:10

Der Mega-Blackout in Spanien und Portugal ließ auch in Österreich die Alarmglocken schrillen. „Es war für uns wahrnehmbar wie ein größerer Kraftwerksausfall“, verriet der Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG). Ein Mega-Blackout könne auch in Österreich nicht zur Gänze ausgeschlossen werden.

Laut APG-Chef Gerhard Christiner habe Spanien zum Zeitpunkt des Netzzusammenbruchs 800 Megawatt (MW) Strom nach Österreich exportiert

„Als Spanien dann im Blackout war, haben diese 800 Megawatt gefehlt im System. Und das wurde aber vom Rest Europas dann sehr gut ausgeglichen. Das hat zu einem kleinen Abfall der Frequenz geführt, weil eben zu wenig Leistung da war, konnten aber die Regelreserven, die im Rest Europas bestanden haben, ausgleichen“, erklärte Christiner am Dienstag im Ö1-„Morgenjournal“.

Austrian Power Grid-Chef Gerhard Christiner nennt das Stromnetz ein „hochkomplexes technisches System“. (Bild: Reinhard Holl)
Austrian Power Grid-Chef Gerhard Christiner nennt das Stromnetz ein „hochkomplexes technisches System“.

„Restrisiko besteht immer“
Der APG-Chef wies darauf hin, dass ein Stromnetz ein „hochkomplexes technisches System“ sei und ein derartiger Ausfall in Österreich daher nicht zur Gänze ausgeschlossen werden kann. „Ein Restrisiko besteht immer, wiewohl wir das als sehr, sehr gering erachten.“ Ein Ausfall eines Kraftwerks wäre jedenfalls kein Problem bei der Versorgung.

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Als Spanien im Blackout war, haben 800 Megawatt gefehlt im System. Aber das wurde vom Rest Europas sehr gut ausgeglichen.

Gerhard Christiner, Chef des Übertragungsnetzbetreibers Austrian Power Grid

In dem konkreten Fall auf der Iberischen Halbinsel handelten die europäischen Übertragungsnetzbetreiber rasch, um die Katastrophe abzuwenden. „Kommt es zu einer großflächigen Störung, werden die Netzverbindungen getrennt und das betroffene Land im Inselbetrieb stabilisiert“, erklärte Christian Schirmer von der Netz NÖ.

Spanischer Netzbetreiber: Cyberangriff wird derzeit ausgeschlossen
Die Ursache, warum auf der Iberischen Halbinsel am Montag zu Mittag das gesamte Netz kollabierte, ist noch unklar. Ein Cyberangriff wird derzeit ausgeschlossen. Spekuliert wird auch über ein seltenes Wetterphänomen. Der portugiesische Stromversorger REN erklärte, die Stromausfälle seien auf extreme Temperaturschwankungen im Landesinneren Spaniens zurückzuführen. Dies habe in den 400-Kilovolt-Hochspannungsleitungen „induzierte atmosphärische Vibrationen“ ausgelöst.

Christiner fügte hinzu, die Gründe für Stromausfälle seien meistens technische Gebrechen, Überlastungen von Stromleitungen oder auch teilweise menschliches Verschulden. Aber „nachdem die Ursache noch immer nicht klar ist, würden wir gar nichts ausschließen“, so der APG-Chef.

Fotos vom Blackout in Spanien und Portugal:

Ein massiver Blackout traf Millionen Menschen in Spanien und Portugal. Inzwischen fließt der Strom weitgehend wieder. (Bild: AFP/CRISTINA QUICLER)
Ein massiver Blackout traf Millionen Menschen in Spanien und Portugal. Inzwischen fließt der Strom weitgehend wieder.
(Bild: AP/Emilio Morenatti)
(Bild: AP/Manu Fernandez)
(Bild: EPA/MORELL)
(Bild: AFP/CRISTINA QUICLER)
(Bild: AFP/CRISTINA QUICLER)
(Bild: AFP/CRISTINA QUICLER)
(Bild: AFP/JAVIER SORIANO)
(Bild: AFP/CESAR MANSO)

„Österreich für großräumigen Störungsfall vorbereitet“
Österreich sei laut Christiner jedenfalls für den großräumigen Störungsfall vorbereitet und könne auch im entkoppelten Zustand die Stromversorgung selbstständig wieder aufnehmen. Im Falle eines großflächigen Stromausfalls sind sogenannte schwarzstartfähige Kraftwerke entscheidend. Diese Kraftwerke können ohne externe Stromzufuhr selbstständig hochfahren. Schrittweise werden dann weitere Anlagen zugeschaltet, bis das gesamte Stromnetz stabil wiederhergestellt ist. Österreich verfügt über mehrere schwarzstartfähige Kraftwerke wie etwa das Pumpspeicherkraftwerk Kaprun in Salzburg.

Die APG betreibt im Bundesgebiet das überregionale Hochspannungsnetz. Dieses Netz besteht aus knapp 7000 Kilometern Stromleitungen, die Österreich mit elektrischer Energie versorgen. Regionale Netzbetreiber wie die Wiener Netze oder Netz NÖ sind dann für die lokale Verteilung zuständig. Die wichtigste Energiequelle ist die Wasserkraft, in den vergangenen Jahren wurden der APG zufolge aber auch Windkraft und Fotovoltaik sehr stark ausgebaut. Die Versorgungssicherheit liegt demnach bei 99,99 Prozent.

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