Gleich 59 Prozent der Österreicher haben heuer das Geld für eine Reise im Sommer, 42 Prozent wollen dazu im Land bleiben. Beide Werte sind laut Österreich Werbung etwas über dem Vorjahr. Die Urlaubslust ist also groß, bei den Nebenausgaben wird jedoch gespart. Aber auch Ausländer dürften Österreich stürmen.
Konkret denken 22,5 Millionen Menschen fix oder wahrscheinlich an einen baldigen Urlaub bei uns, so eine große Umfrage in den zehn wichtigsten Herkunftsländern unserer Gäste. „Ob Wandern, Kulinarik oder Kultur, eine Million Menschen mehr als im Vorjahr wollen genau das bei uns“, freut sich Astrid Steharnig-Staudinger, Chefin der Österreich Werbung (ÖW) über den Aufwärtstrend. Bei den Deutschen und Schweizern sind wir etwa auf Platz sechs ihrer Ferienziele, bei Tschechen und Italienern auf Platz elf. Der Tourismus ist daher heuer „der einzige Zweig der Wirtschaft, der sich positiv entwickelt und damit eine Wunderwaffe gegen die Rezession“, ergänzt Tourismus-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner.
Doch auch wenn mehr verreist wird, insgesamt schauen insbesondere die Österreicher mehr aufs Geld. Dabei nutzen sie mehrere Strategien. Gleich 54 Prozent aller Befragten machen lieber mehrere Kurzurlaube als einen langen. Noch 2023 sagten das nur 14 Prozent. Pro Aufenthalt sind nun im Schnitt 3 – 4 Tage üblich, in den 1970er-Jahren war es noch die klassische ganze Woche.
Und im Urlaubsort selbst wird dann der Gürtel enger geschnallt. Nur 20 Prozent haben nicht vor zu sparen. Gleich 30 Prozent hingegen wollen etwa Besuche in Restaurants und Cafés zumindest einschränken. Je ein Viertel schränkt sich bei Mitbringseln sowie sonstigen Einkäufen ein. Gut jeder Fünfte sucht sich auch eine günstigere Unterkunft. Daher gewinnen gewerblich vermietete Ferienwohnungen, Feriendörfer sowie Aparthotels an Bedeutung, das Angebot dafür wächst seit Jahren. Und wer nicht an Schulferien gebunden ist, nutzt verstärkt die günstigeren Unterkunftspreise in der Nebensaison. Im Schnitt haben Österreicher im vorigen Sommer 279 € am Tag ausgegeben. Inklusive der ausländischen Touristen waren es statistisch je nach Herkunftsland 157 Euro bis 233 Euro täglich. Skandinavier, Briten und Schweizer waren dabei besonders spendabel.
Für die Betriebe allerdings bleibt trotz Preiserhöhungen eher weniger übrig, die Kosten steigen schneller. Die Regierung plant daher konkrete Erleichterungen für die Branche. Eine „Soko Bürokratieabbau“ unter dem aus der Gastronomie kommenden Staatssekretär Schellhorn arbeitet z. B. an einem „Abbau der Zettelwirtschaft durch Pauschalierungen, einfachere Genehmigungen bestehender Anlagen bei einer Betriebsübergabe und anderem, so Elisabeth Zehetner. Weiters will man das Kontingent an Saison-Kräften aus Drittstaaten vergrößern, die Arbeit im Tourismus für Frauen und Ältere attraktiver machen sowie die Finanzierungshilfen über die Hotel- und Tourismusbank ÖHT ausbauen.
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