WAC oder Hartberg? Diese Frage wird am Donnerstag (ab 17 Uhr) im ÖFB-Cup-Finale beantwortet. Vor dem Aufeinandertreffen in Klagenfurt hatte es keiner der beiden Finalisten überhaupt einmal in ein Cup-Endspiel geschafft. Außenseiter-Siege gab es im seit 1919 ausgetragenen Cup-Bewerb bereits mehrmals. Einmal stemmte mit Pasching sogar ein Drittligist den Pokal.
Der Pokal hat seine eigenen Regeln – das hat sich in Österreich auch in dieser Saison bewahrheitet! Der WAC und der TSV Hartberg machen sich am Donnerstag im Finale um den ÖFB-Fußball-Cup Hoffnungen auf den ersten großen Titel der Klubgeschichte. Vom Zauber des Pokal-Bewerbs durften sich in Österreich aber schon einige Vereine erfüllen lassen. Ein kurzer Blick in die Fußball-Geschichtsbücher zeigt dir bisher größten Überraschungen:
1938 – Schwarz-Rot Wien
Die im Wiener Prater beheimatete Fußball-Sparte des Wiener AC holte als erster Zweitligist der ÖFB-Cup-Geschichte den Titel. Im Finale wurde der Wiener Sportclub im Praterstadion überraschend mit 1:0 bezwungen. Nach dem „Anschluss“ von Österreich an Deutschland zwei Monate davor war es das vorerst letzte österreichische Cup-Finale. Die rot-weiß-roten Vertreter nahmen bis 1945 am deutschen Cup teil, wobei sich Rapid (1938) und die Vienna (1943) in der Liste der DFB-Pokalsieger (damals Tschammer-Pokal) verewigten. Der Wiener AC nimmt heute an keiner Meisterschaft mehr teil.
1988 - Kremser SC
Den in der 2. Division spielenden Wachauern steht im Cup-Finale mit Hin- und Rückspiel der schier übermächtige FC Tirol mit Bruno Pezzey, Hansi Müller, Manfred Linzmaier, Peter Pacult und Starcoach Ernst Happel gegenüber. Die „No Names“ aus Niederösterreich um ihren Trainer Ernst Weber gewinnen daheim jedoch 2:0 und gehen auch in Innsbruck früh in Führung. Der FC Tirol trifft noch dreimal, Krems jubelt aber am Ende aufgrund der Auswärtstorregel. Ein Jahr später gelingt Krems der Aufstieg, in der obersten Spielklasse konnte sich der Verein aber nur drei Jahre halten.
1991 – SV Stockerau
Das Bild von Trainer Willy Kreuz mit Sonnenbrille auf den Schultern seiner Spieler ging in Österreichs Fußball-Historie ein. Rapid um Coach Hans Krankl und seine Stars Andreas Herzog und Jan-Age Fjörtoft legte im Praterstadion nach Papierform früh vor, Michael Wenzel und Peter Pospisil sorgten mit ihren Treffern aber für die verdiente Wende und eine niederösterreichische Sensation durch den Zweitligisten. „Das Unglaubliche ist geschehen, unsere Niederlage war gerecht“, sagte Krankl nach dem Finale. Stockerau durfte als Belohnung im Cup der Cupsieger gegen Tottenham antreten, wo man mit zwei 0:1-Niederlagen gut mithielt.
2001 – FC Kärnten
Zum ersten Cupsieger aus Kärnten kürte sich der erst seit 1999 als FC Kärnten firmierende Vertreter aus Klagenfurt. Im Finale besiegte der von Walter Schachner betreute damalige Zweitligist den designierten Meister FC Tirol mit 2:1 nach Verlängerung. Der 18-jährige Mario Steiner traf im Wiener Ernst-Happel-Stadion entscheidend. Der von der Landespolitik protegierte FCK stieg im selben Jahr in die Bundesliga auf. 2003 standen die Kärntner noch einmal im Finale, das gegen die Wiener Austria verloren (0:3) wurde. Nach der Gründung des von Jörg Haider unterstützten SK Austria Kärnten gingen beim FC Kärnten die Lichter aus. 2008 folgte der Konkurs, 2009 die Einstellung des Spielbetriebs.
2013 – FC Pasching
Dem Linzer Vorort-Club gelang die bis dato größte Überraschung der Cup-Geschichte. Über Rapid und Kooperationspartner Red Bull Salzburg hinweg kämpften sich die Oberösterreicher ins Endspiel, wo auch die Wiener Austria nach einer schnörkellosen Vorstellung mit 1:0 besiegt wurde. Daniel Sobkova beendete den Double-Traum der „Veilchen“, denen als frisch gebackenem Meister zu wenig Fokus auf die Partie vorgeworfen wurde. Pasching war der erste und bisher einzige Drittligist, der es überhaupt bis ins Finale geschafft hatte. Nach dem Ausstieg von Red Bull als Sponsor ging der Verein eine Spielgemeinschaft mit dem LASK ein und darin im Amateur-Team der Linzer auf.
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