Der chinesische Onlinehändler Temu hat auf Donald Trumps neue US-Zölle reagiert und erhebt seit Ende April massive Importgebühren auf zahlreiche Artikel. Die Preisaufschläge betragen in vielen Fällen über 140 Prozent und verdoppeln damit den Gesamtpreis für Konsumenten in den USA.
Die Maßnahme ist eine direkte Reaktion auf die von Ex-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle in Höhe von 145 Prozent auf Importe aus China. Seit dem 25. April versieht Temu viele Artikel mit einem Importzuschlag, der dabei teils höher ist als der eigentliche Produktpreis.
Teils sehr saftige Preiserhöhungen:
Temu erklärt auf seiner Website, dass die Importgebühren „alle zollbezogenen Vorgänge und Kosten“ abdecken – die tatsächliche Abgabe an Behörden könne davon aber abweichen.
Preisexplosion betrifft nicht alle Produkte
Die Gebühren fallen offenbar nur für Artikel an, die direkt aus China versendet werden. Temu hat vor Kurzem begonnen, Produkte aus US-Lagern bevorzugt zu vermarkten, um Zollkosten zu umgehen. Diese Artikel sind mit dem Hinweis „no import charges“ gekennzeichnet.
Nutzer protestieren, App verliert an Popularität
Zahlreiche Nutzer zeigten sich auf Plattformen, wie Reddit, enttäuscht. Ein Posting lautete etwa: „R.I.P. Temu, es war schön, solange es gedauert hat.“ Viele User kündigen an, künftig zu Amazon oder Walmart zu wechseln, da dort ähnliche Preise gelten – oft mit schnellerer Lieferung. Auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) ließen Nutzer auch ihren Ärger über Trump freien Lauf und gaben ihm die Schuld an den enormen Preisanstiegen.
Zudem hat Temu seine Werbeausgaben in den USA drastisch reduziert. Die App, einst unter den zehn meist heruntergeladenen Programmen im Apple App Store, fiel laut dem Analyseunternehmen Sensor Tower inzwischen auf Platz 73 zurück.
Auch Shein passt Preise an – aber ohne Aufschläge beim Check-out
Auch Konkurrent Shein kündigte Preiserhöhungen an. Allerdings integriert das Unternehmen die Zölle direkt in die Produktpreise. Beim Check-out heißt es: „Zölle sind im Preis inbegriffen. Sie müssen bei der Lieferung nichts extra zahlen.“
Wegfall des „De-minimis“-Privilegs
Die plötzlichen Preisaufschläge sind auch auf den Wegfall der sogenannten „De-minimis“-Ausnahme zurückzuführen. Dieses Schlupfloch erlaubte es Temu und Shein bislang, Waren unter einem Wert von 800 US-Dollar zollfrei in die USA zu liefern.
Ab dem 2. Mai müssen Versanddienste wie UPS oder FedEx 120 Prozent Zoll oder eine Pauschale von 100 Dollar (87,85 Euro) pro Paket zahlen. Diese steigt zum 1. Juni auf 200 Dollar (175,70 Euro).
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