Zum „Ausverkauf der Heimat“ und Freizeitwohnsitzen von Reichen sagte der Jochberger Fritz Larch seine Meinung im TV. Dabei trug er eine Jacke mit dem Emblem des Tiroler Kameradschaftsbundes. Dessen Landesleitung goutiert den vermeintlich patriotischen Auftritt nicht – ganz im Gegenteil.
Darf sich ein Mitglied eines Tiroler Traditionsvereins – wenn es als solches erkennbar ist – medial zu aktuellen Politthemen äußern? Der Fall um Fritz Larch und die ORF-Reihe „Am Schauplatz“ wirft diese Frage auf.
„Wer Geld hat, kann sich das kaufen“
Der pensionierte Jochberger Holzhändler, der als kritischer Geist bekannt ist, wurde zum Thema „Kampf um Kitzbühel“ befragt. Im Auracher Ortsteil Kochau stand er in der (selbst bezahlten) Freizeitjacke des Kameradschaftsbundes samt Brustemblem vor der Kamera. „Zu 90 Prozent sind hier Zweitwohnsitze, Einheimische nur wenige. Das wird von der Gemeindeführung befürwortet. Wer Geld hat, kann sich das kaufen“, sagte er neben anderen Einschätzungen. Untergriffig oder beleidigend wurde er dabei nicht.
„Unabhängig welche Meinung man zu diesem ausgestrahlten Sendungsthema hat, ergibt sich daraus kein gutes Bild.
Gerhard Schreder, Vizepräsident des Tiroler Kameradschaftsbundes
Vom Obmann des Kameradschaftsbundes Aurach, wo Larch Mitglied ist, setzte es eine Maßregelung. Einige örtliche Honoratioren, so hieß es zudem, würden nicht mehr zu Feierlichkeiten ausrücken, wenn auch Larch als „Kamerad“ dabei sei.
Schreiben mit Rüge von der Landesleitung
Dann trudelte ein Schreiben von Gerhard Schreder, Vizepräsident des Tiroler Kameradschaftsbundes, ein. Dessen Rüge: Das Auftreten mit dem Emblem habe „kein gutes Bild“ ergeben, was unabhängig zum Sendungsthema zu sehen sei. Er weist darauf hin, dass der Kameradschaftsbund „überparteilich“ sei. Ein Telefongespräch mit Larch weichte die Fronten nicht auf.
„Ich bin Patriot und habe mich doch nur in diesem Sinne zu Wort gemeldet – weil reiche Ausländer unsere Grundstücke aufkaufen.
Fritz Larch
Larch selbst sieht sich als Patriot und zitiert aus den Statuten, wo es zum Vereinszweck heißt: die Förderung des Vaterlands-, Heimat- und Umweltbewusstseins (Anm.: § 2 a). „Diesem Zweck bin ich doch mit meiner Kritik an Zweitwohnsitzen nachgekommen!“
Ein Brief vom Rechtsanwalt
Der Jochberger legte nun seine Mitgliedschaft zurück und es dauerte nicht lange, bis ihn ein Anwalts-Schreiben, initiiert von den Auracher Kameraden, erreichte. Er müsse per 3. Mai seine Uniform zurückgeben, sonst erfolge eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft.
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