Ein 36-Jähriger ist am Dienstag am Innsbrucker Landesgericht wegen des Verbrechens des Suchtgifthandels rechtskräftig zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann hatte im Dezember 2024 zwölf Kilogramm Kokain in einem Auto von Deutschland nach Italien transportieren wollen. Bei einer Verkehrskontrolle bei der Hauptmautstelle Schönberg flog die Drogenfahrt jedoch auf. Der Albaner bekannte sich vor Gericht schuldig.
Laut Richterin Heide Maria Paul, Vorsitzende des Schöffensenats, wurde das Urteil damit im unteren Drittel des möglichen Strafrahmens von ein bis zu 15 Jahren angesetzt. Als mildernd wertete das Gericht, dass das gesamte Suchtgift sichergestellt worden und damit nicht in Umlauf geraten war.
Zudem führte die Richterin den eigenen Kokainkonsum des Verurteilten ins Treffen. Die hohe Menge wiederum wurde erschwerend in der Urteilsfindung herangezogen. Verteidiger Markus Abwerzger und Staatsanwältin Laura Hutter-Höllwarth meldeten Rechtsmittelverzicht an.
Mann legte reumütiges Geständnis ab
„Ich stehe seit meiner Festnahme unter Schock. Tagtäglich wird mir der große Fehler, den ich begangen habe, bewusst“, legte der 36-Jährige vor dem Schöffensenat ein reumütiges Geständnis ab. Er habe damals in einer Zeit, in der es ihm aufgrund einer berufsbedingt finanziellen Schieflage schlecht gegangen sei, „die falschen Personen kennengelernt“ und begonnen, Kokain zu konsumieren. Dadurch seien 9000 Euro an Schulden entstanden.
Ich stehe seit meiner Festnahme unter Schock. Tagtäglich wird mir der große Fehler, den ich begangen habe, bewusst.
Der Angeklagte
Angst um seine Familie in Italien
Sein eigener Dealer habe ihn schließlich zur Fahrt bewogen. Durch die Schmuggelfahrt habe er versucht, die Schulden „schneller abzubezahlen“. Rund 3000 Euro plus zehn Gramm Kokain lockten als Lohn. Er habe jedoch nicht gewusst, dass in einer Werkstatt in Deutschland über zwölf Kilogramm Kokain in die Karosserie des von ihm gelenkten Mercedes eingebaut wurden – ansonsten hätte er mehr Geld für die Fahrt verlangt, meinte der Angeklagte.
Er war von zwei bis drei Kilogramm ausgegangen. Über die Drahtzieher des Drogenhandels wollte der Albaner vor Gericht indes aus Angst um seine in Italien lebende Familie keine Angaben machen.
„In einen Teufelskreis geraten“
Für Verteidiger Abwerzger befand sich sein Mandant in dem Netzwerk jedenfalls „auf der untersten Sprosse der sich im Hintergrund befindlichen Organisation.“ Die Fahrer würden stets vorgeschickt, „damit man sich selbst die Finger nicht schmutzig machen muss“ und man sich trotzdem „eine goldene Nase verdient“. Der zu dem Zeitpunkt arbeitslose 36-Jährige habe die Fahrt unternommen, um „seine Familie zu ernähren“ und sei durch den eigenen Drogenkonsum von zwei bis drei Gramm Kokain pro Woche in einen „Teufelskreis“ geraten.
Auch Staatsanwältin Hutter-Höllwarth räumte in ihrem Plädoyer ein, dass der Albaner nicht selbst am Gewinn beteiligt gewesen sei und Fahrer im Suchtgifthandel üblicherweise eine „untergeordnete Rolle“ spielen würden. Dennoch sei aus ihrer Sicht aufgrund der hohen Menge an Kokain – mit einem Reinheitsgehalt von zwischen 59 und 80 Prozent – eine unbedingte Freiheitsstrafe „unumgänglich“.
Es habe sich damals um den bisher „größten Kokainaufgriff“ in Tirol gehandelt, hieß es im Dezember vonseiten der Polizei.
Kontrolle wurde 36-Jährigem zum Verhängnis
Der 36-Jährige war den Ermittlern am 15. Dezember des Vorjahres bei einer Verkehrskontrolle ins Netz gegangen. Er war über den Grenzübergang Füssen nach Tirol gelangt und wollte das Kokain weiter nach Italien bringen. Seither befand er sich in der Justizanstalt Innsbruck in Untersuchungshaft.
Zuerst verweigerte er die Aussage – erst am Montag brachte Verteidiger Abwerzger eine Stellungnahme seines Mandanten ein, in der sich dieser vollumfänglich geständig zeigte. Eigentlich hätte die Verhandlung bereits Anfang April stattfinden sollen, aufgrund von Änderungen auf Verteidigerseite war sie aber abberaumt worden.
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