In der Bolaring-Siedlung im Salzburger Stadtteil Taxham gehen Bewohner aktiv gegen Pläne vor, ein Pflegezentrum, unter anderem für Drogensüchtige, zu etablieren. Sie fürchten Gefahren für Kinder. Zudem sehen sie die Gemeinschaft in Gefahr – in einer Siedlung, die es ohnehin schwer hat.
„Wir wollen das hier nicht!“ Bewohner und Eltern von Kindergartenkindern in der Salzburger Bolaring-Siedlung sind in Aufruhr. Warum? Das dortige Seniorenheim steht seit 2022 leer. Es existieren Pläne, ein Heim für psychisch kranke Menschen und für Suchtkranke unterzubringen. In einer Siedlung, die Betroffene und Bewohner selbst „Hotspot für sozial Schwächere“ nennen.
Nicole Steurer ist eine davon. Sie ist Mitglied im Elternbeirat des Kindergartens ihres Sohnes und sagt: „Ich bin hier weggezogen, weil es generell hier Drogenprobleme gibt. Jetzt sollen Suchtkranke einziehen. Ich sehe eine große Gefahr für die Kinder.“
Auch der dort ansässige Allgemeinmediziner Ersan Saydam ist gegen das Vorhaben: „Hier leben viele Menschen mit Migrationshintergrund. Es ist eine sozial schwache Siedlung. Ein solches Heim gefährdet alle, die hier leben.“
Ich bin hier weggezogen, weil es generell hier Drogenprobleme gibt. Jetzt sollen Suchtkranke einziehen. Ich sehe eine große Gefahr für die Kinder.
Nicole Steurer, Mitglied im Elternbeirat
Über Jahre gute Gemeinschaft aufgebaut
Einer, der seit 1999 in der Bolaring-Siedlung neben dem Europark lebt ist Jürgen Tula. Er erzählt: „Wir haben uns hier eine tolle Gemeinschaft aufgebaut. Es leben über 1000 Menschen hier zusammen, die aufeinander acht geben.“ Auch ihm ist die geplante Einrichtung ein Dorn im Auge: „Sollten hier wirklich Suchtkranke einziehen, sehe ich eine große Gefahr für unsere Gemeinschaft.“
In Gesprächen mit den Bewohnern wird noch etwas klar: Sie alle fühlen sich schlecht informiert. „Uns wird von der Stadt, dann vom Land, dann vom Eigentümer immer was anderes gesagt. Wir wissen nicht, was wir glauben sollen. Einmal sollen Suchtkranke einziehen, dann soll eine Notschlafstelle für Obdachlose kommen.“
Den Bewohnern ist bewusst, dass Suchtkranken oder Obdachlosen geholfen werden muss. Aber: „Das Ganze in einer Siedlung unterzubringen, wo es ohnehin schon schwierig ist, das ist brandgefährlich.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.