Dementiert Berichte

Amazon: Zoll-Offenlegung „wäre nie passiert“

Außenpolitik
29.04.2025 19:05

Amazon will die Kosten der neuen US-Zölle bei seinen Produkten nicht auflisten, gab der Internet-Handelsriese jetzt bekannt. Die US-Regierung hatte zuvor mit scharfer Kritik auf Medienberichte reagiert, die nahelegten, dass Amazon die Auswirkung der Zölle auf der Webseite ausweisen wolle.

Die Abteilung Amazon Haul für besonders günstige Produkte habe zwar mit dem Gedanken gespielt, erklärte Amazon am Dienstag. Für die Hauptwebseite des Online-Einzelhändlers habe es jedoch nie solche Überlegungen gegeben. Dies sei auch nirgendwo bei Amazon umgesetzt worden. In einer zweiten Erklärung hieß es kurz darauf, die Idee sei nicht genehmigt worden und „wäre nie passiert“. 

Weißes Haus wütete
„Das ist eine feindliche und politische Aktion von Amazon“, hatte zuvor Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weißen Hauses, bei einem Pressebriefing gesagt. Sie habe mit Präsident Trump persönlich über die Berichte gesprochen.

Anlass für die Kritik war ein Medienbericht, dem zufolge Amazon beabsichtigt, direkt auf der Produktseite anzugeben, wie hoch der durch Trumps Zölle verursachte Preisaufschlag ausfällt.

Im Weißen Haus bekommt man langsam auch den Ärger der Amerikaner über die viel kritisierte Zollpolitik Trumps zu spüren – daher nun der nächste Gegenangriff. (Bild: EPA/WILL OLIVER)
Im Weißen Haus bekommt man langsam auch den Ärger der Amerikaner über die viel kritisierte Zollpolitik Trumps zu spüren – daher nun der nächste Gegenangriff.

„Warum nicht schon unter Biden getan?“
Leavitt zeigte sich verärgert über das Timing der Maßnahme. „Warum hat Amazon das nicht getan, als die Biden-Regierung die Inflation auf den höchsten Stand seit 40 Jahren getrieben hat?“, fragte sie. Zudem verwies sie auf einen Reuters-Bericht aus dem Jahr 2021, in dem Amazon eine Partnerschaft mit einem chinesischen Propagandaorgan zugeschrieben wurde.

In diesem Zusammenhang sagte Leavitt: „Das überrascht nicht.“ Für sie sei die Preisauszeichnung ein weiteres Argument, amerikanische Produkte zu kaufen und kritische Lieferketten in die USA zurückzuholen.

Amerikaner wegen Zöllen ernsthaft besorgt
Die Maßnahme von Amazon fällt in eine Zeit wachsender öffentlicher Sorge über die wirtschaftlichen Folgen von Trumps Handelspolitik. Laut einer aktuellen Umfrage der Nachrichtenagentur AP und dem NORC Center for Public Affairs Research sind rund 60 Prozent der US-Amerikaner „sehr“ oder „extrem“ besorgt über steigende Lebenshaltungskosten.

Die Hälfte der Befragten fürchtet eine baldige Rezession. Zudem erwarten viele, dass Trumps Zölle die Preise deutlich steigen lassen.

Die Rechnung zahlen die Kunden
Ökonomen weisen darauf hin, dass die Kosten von Importzöllen meist von Importeuren getragen und anschließend an Verbraucher weitergegeben werden. Trump hingegen behauptet, dass Länder wie China die Zölle direkt zahlen. Die Diskussion darüber, wer letztlich die wirtschaftlichen Lasten trägt, ist nicht neu – und erhält durch Amazons angekündigte Preistransparenz neue Brisanz.

Auch innerhalb des Unternehmens dürften die Folgen der Handelspolitik spürbar werden. Nach Angaben von Reuters stammen etwa 60 Prozent der Verkäufe bei Amazon von unabhängigen Händlern, die häufig auf Importe aus China angewiesen sind. Einige Händler haben sich bereits aus Aktionen wie dem „Prime Day“ zurückgezogen oder zögern, daran teilzunehmen.

Wendet sich Bezos doch gegen Trump?
Jeff Bezos, Gründer von Amazon, hatte sich zuletzt wieder dem republikanischen Lager angenähert. Noch im Dezember war er zu einem Abendessen mit Trump in dessen Club Mar-a-Lago eingeladen. Ob das neue Vorgehen von Amazon Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen dem ehemaligen Präsidenten und dem Konzern hat, ließ Leavitt offen.

Auf Nachfrage erklärte sie lediglich: „Ich werde nicht über die Beziehung des Präsidenten zu Jeff Bezos sprechen.“

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