Wegen Wiederbetätigung wurde ein 49 Jahre alter Vorarlberger am Landesgericht Feldkirch zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Fünf Jahre in der Haftanstalt Stein haben bei dem Österreicher offensichtlich keine Wirkung gezeigt. Jetzt geht er erneut für lange Zeit in den Bau. Der vorsitzende Richter des Geschworenensenates, Dietmar Nußbaumer, verurteilte den Unverbesserlichen Neo-Nazi rechtskräftig zu zehn Jahren Knast. Statt aus seiner letzten einschlägigen Verurteilung zu lernen, machte der Mann von 2022 bis zum Sommer vergangenen Jahres einfach munter weiter.
Aufrufe an Follower
Regen Zulauf verzeichneten dabei seine drei Youtube-Kanäle mit weit über 40.000 Followern. Auf diesen Kanälen mit klingenden Namen wie „Eva Hakenkreuzer“ oder „Rechtsruck Musik“ teilte er nicht nur sein rechtes Gedankengut. Mit Ansagen wie „Seid endlich wieder straßenaktiv“ oder „Deutsche, wehrt euch endlich gegen die politische Niedertracht“ forderte er seine Anhängerschaft zur nationalsozialistischen Wiederbetätigung auf. Weiters hatte der Glatzkopf in Bregenz und anderen Orten Vorarlbergs einschlägige Manifeste und Flugblätter für propagandistische Zwecke erstellt und gelagert.
Doch wer ist der Mann, der von sich sagt, ein „richtiger Deutscher“ zu sein, gefangen in Österreich? Geboren wurde er in Hamburg als Sohn eines türkischen Staatsbürgers und einer Österreicherin. Er selbst ist österreichischer Staatsbürger. „Aber nur auf dem Papier“, betont er bei seiner Verhandlung in akzentfreiem Hochdeutsch. Er selbst versteht sich als „echten Deutschen, nicht als Mischling“.
„Sehe das anders“
Als es ihn nach Vorarlberg verschlug, wollte er wenigstens in der Nähe von Lindau leben. Vor Gericht bestreitet der Angeklagte fast alles. Auf die Frage von Richter Dietmar Nußbaumer, ob er sich für schuldig bekenne, sagt er kryptisch: „Ich bekenne mich schuldig für das, was ich geschrieben habe. Aber nicht in der Intention, die mir hier vorgeworfen wird. Ich sehe das nur mit anderen Augen und anderem Herzen.“ Sicherlich sei von Hitler und vom Nationalsozialismus vieles gemacht worden, das nicht in Ordnung war. „Doch es hat schließlich auch Gründe für das Geschehene gegeben“, bagatellisiert er. „Mich hätte man damals jedenfalls als Deutschen behandelt. Ich wäre nicht arbeitslos, ich hätte nicht in den Knast müssen und man hätte meine Talente gefördert.“ Das Urteil ist rechtskräftig.
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