Eine bedeutende Schenkung aus dem Nachlass des Schriftstellers bringt auch eine neue Heimstätte. Ab Mitte 2026 wird in der Neuen Residenz zu Leben und Wirken geforscht.
Stefan Zweig nannte Salzburg einst sein Zuhause. Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs musste der Schriftsteller seine Heimat jedoch verlassen. Mit seiner zweiten Frau Lotte nahm er sich 1942 in Brasilien das Leben. Jahrzehnte später kehren nun 500 Dokumente und Gegenstände aus seinem Exil-Nachlass wieder nach Salzburg zurück. Darunter sind etwa Hunderte Briefe und wertvolles Mobiliar aus dem Biedermeier.
Dem aber nicht genug: Die zentralen Salzburger Forschungsstellen zum Wirken des Literaten bekommen in Salzburg ein gemeinsames Dach über dem Kopf. Nach dem Scheitern eines Museums in der nunmehrigen Porsche-Villa am Kapuzinerberg, ziehen Stefan-Zweig-Zentrum und Literaturarchiv künftig in die Neue Residenz. Mit „Stefan Zweig Haus“ erhalten beide zudem einen neuen Namen. „Mitte nächsten Jahres soll die Eröffnung stattfinden“, so Leiter Werner Michler.
„Glücksfall für Salzburg“
Eva Albermann (95), ihres Zeichens Nichte von Stefan Zweig, überließ die persönlichen Schriftstücke. Universitätsrektor Bernhard Fügenschuh möchte mit der Aufarbeitung der Schenkung Salzburg zur weltweit ersten Zweig-Adresse für Liebhaber und Wissenschaftler machen. „Einen Glücksfall für Salzburg“ sieht die ehemalige Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler im Schriftverkehr.
Rabl-Stadler war es auch, die im Hintergrund die Fäden zog. Sie traf Alberman in London, intensivierte die Beziehungen und legte den Grundstein für die Schenkung, die etwa den letzten Brief von Zweig an Sigmund Freud beinhaltet. „Mit der Aufarbeitung der Verlassenschaft kann man nur versuchen, ein kleines bisschen des Unrechts wiedergutzumachen“, so Rabl-Stadler.
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