Ohne große Proteste wurde Patrick Jonke (Liste Scheider) beim Gemeinderat von Landesvize Martin Gruber (VP) als sechster Vizebürgermeister seit 2021 angelobt. Auch wenn es von Seiten der SP keine engere Zusammenarbeit mit dem „Spieler“ geben wird.
Seit Tage waren Proteste gegen die Bestellung von Patrick Jonke (Liste Scheider) als neuer Vizebürgermeister erwartet worden - löst er doch den beliebten Alexander Kastner ab, der nicht einmal ein Jahr im Amt war. Jonkes Nominierung wurde von der Liste Scheider gemacht, und die Angelobung erfolgte ohne größere Proteste. Der abgelöste Alexander Kastner wechselt nun in den Gemeinderat, verließ aber demonstrativ vor der Angelobung den Gemeinderatsaal. Auch die Grünen und Neos eilten aus dem Saal.
Ehrlichkeit ist wichtig
Vom Podium aus las nach der Angelobung zuerst Gruber der Stadt die Leviten. „Es fehlt derzeit Zusammenarbeit, Mut und Vertrauen. Stadtpolitik bedeutet nicht nur Macht auszuüben. Kompromissfähigkeit ist wichtig und vor allem Ehrlichkeit. Gerade dort, wo es oft am schwersten fällt. Man darf nicht spalten, sondern muss einen. Das kennt keine Parteigrenzen. Lieber Patrick, mit deiner Angelobung hast du eine große Verantwortung übernommen, die Bürger erwarten keine großen Worte, sondern Taten. Bitte trage die Verantwortung mit Kraft und Ehrlichkeit.“
Danach stellte sich Jonke als Stadtvize vor. „Ich stehe mit großer Demut und Dankbarkeit vor Ihnen. Ich bin seit 34 Jahren stolzer Klagenfurter, die Stadt bietet extrem viel für Jugend und Familie.“ Er übernimmt von Kastner die Ressorts Wohnen, Städtepartner, Klima- und Umweltschutz und teilte den Gemeinderäten seine Pläne mit. Auch das Hallenbad-Projekt will er lösen.
„Schaffen es, ein Hallenbad zu bauen“
„Es wird aufgrund der budgetären Lage ein Kraftakt, aber wir werden es schaffen, ein Hallenbad zu bauen. Der zentralste Punkt meine nunmehrigen Agenda ist sicherlich das Wohnungsressort. Es müssen maßgebliche Verbesserungen für unsere Mieter herbeigeführt werden. Ich war mit meinem Vorgänger Alexander Kastner nicht immer einer Meinung, trotzdem möchte ich mich auch bei ihm für seinen Einsatz in diesem Bereich bedanken.“
Jonke sprach auch über seine bisherige Funktion als Klubobmann, die nun Michael Gussnig übernimmt. „Falls ich in dieser Funktion jemanden zu Nahe getreten bin, so tut es mir aufrichtig leid und ich möchte mich entschuldigen.“ Anschließend beantwortet er noch die Frage von Neos-Chef Janos Juvan: „Ich hoffe auf parteiübergreifende Zusammenarbeit und werde meine Funktion als Geschäftsführer von ‘Car Lovers‘ ordnungsgemäß zurücklegen.“
Lobende Worte vom Bürgermeister
Auch Bürgermeister Christian Scheider lobte Jonke. „Er ist als Leiter des Bürgermeisterbüros in der Thematik drinnen. Alles, was für die Stadt wichtig ist, ist über seinen Schreibtisch gegangen. Dieser Zug, etwas für die Stadt zu bewegen, ist bei dir stark ausgeprägt“, sagt der Bürgermeister und appelliert an die anderen Fraktionen, mit Jonke künftig gut zusammenzuarbeiten.
Mit der SP wird es aber keine enge Zusammenarbeit geben - dies stellte Vizebürgermeister Ron Rabitsch klar. „Wir akzeptieren seine Bestellung - nur: mit wem wir zusammenarbeiten, entscheide ganz alleine ich.“ Rabitsch sprach von „Spielern“ im Rathaus – Personen, die andere ausrichten, Tricks anwenden. „Heute ist einer dieser Spieler Vizebürgermeister der Landeshauptstadt geworden. Und Jonke ist ein Spieler, vor denen ich gewarnt habe. Eine engere Zusammenarbeit kann ich mir nicht vorstellen“
„Vertrauensvorschuss oft missbraucht“
Julia Löschig (VP) verpackte die Warnung mit Charme. „Lieber Patrick, du nimmst eine bewegte Vergangenheit mit. Es ist ein offenes Geheimnis, dass du ein Talent hast, innenpolitische Spannungen zu erkennen und diese auch für dich zu nutzen. Aber jetzt musst du nicht mit Keilen, sondern mit Brücken arbeiten. Ich gewähre dir nochmals einen Vertrauensvorschuss, obwohl du meine Vertrauensvorschüsse in letzter Zeit immer wieder missbraucht hast. Du weißt, wovon ich spreche. Also Kollege, strenge dich jetzt echt an!“
Kettenhund-Sager sorgt für Aufruhr
Die Liste Scheider ging noch auf Janos Juvan (Neos) los. „Mit einer abfälligen Bemerkung aus dem nationalsozialistischen Gebrauch bezeichnete er Patrick Jonke als Kettenhund. Dieser Kontext ist indiskutabel und zeugt von einem erschreckenden Mangel an Sensibilität und Respekt“, sagt der neue Klubobmann Michael Gussnig.
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