Beim nächsten Mal werde Dominik Nepp die SPÖ aus dem Wiener Rathaus kicken, krähte Kickl am Wahlabend in das Mikrofon. Wer die Szene im Fernsehen sah, merkte dem verlegen zu Boden schauenden Nepp an, dass ihm sein Chef ein wenig peinlich war. Und komisch ist das wirklich bei Herbert Kickl: Immer ist alles beim nächsten Mal, nie ist es jetzt.
Denn Kanzler wurde ein anderer und nicht er.
Wer dieser Tage ins Büro zu Christian Stocker am Ballhausplatz in Wien kommt, trifft auf einen Mann, der den Eindruck erweckt, als wäre er schon seit Ewigkeiten Kanzler. Eine Spur gestresster als noch vor einigen Wochen wirkt Stocker, und offensichtlich hat er ein paar Kilo verloren. Aber würde ihm der Job nicht zusetzen, wäre da ohnehin ein Grund für Argwohn. Denn bei aller zur Schau getragenen Ruhe des seit sechs Wochen pensionsberechtigten Kanzlers ahnt er wohl, dass Sparen alleine keine Idee für ein Land sein kann.
Noch hat Stocker Zeit, sich mehr einfallen zu lassen. Die 100-Tage-Bilanz wird es erst am 11. Juni geben. Und wenn man in der disruptionsbesoffenen Welt auch nie wissen kann, was in der nächsten Woche wieder alles passiert, lässt sich heute schon einigermaßen gefahrlos die Prognose wagen, dass diese Regierung die volle Amtszeit halten könnte. Die Wahl wäre damit im September 2029.
Dann können ja Fast-Kanzler Kickl und Ex-Kanzler Kurz wieder einmal ihr Glück versuchen. Wenn sie dann noch Lust dazu haben.
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